7.7.2013 - Donau-Kurier

Forderung trifft einen Nerv

> Print-Fassung Donau-Kurier 8.7.2013

Eichstätt (chl) Der Kirchenzug am Frauentag fand doch nicht statt. Die meisten Teilnehmerinnen des Frauentags und auch Bischof Hanke vermieden so den Kontakt mit der kleinen Diözesangruppe „Wir sind Kirche“.

Diese hatte sich vor dem Domportal postiert: Sie fordert die Zulassung von Frauen in Weiheämter und verweist darauf, dass die Benachteiligung der Frauen in der Kirchengeschichte und nicht in Bibeltheologie fuße. Die Rentnerin Eva Birner war eine der Demonstrantinnen: Sie ist nach eigenem Bekunden regelmäßige Kirchgängerin, ihr ist der Umgang ihrer Amtskirche mit den Frauen allerdings „völlig unbegreiflich“. Die männliche Hierarchie sei erst im Laufe der Jahrhunderte entstanden – wie auch der Zölibat. Birner meinte dagegen: „Immer zu kuschen widerspricht dem Heiligen Geist. Wir haben ein Hirn gekriegt, damit wir es einsetzen.“

Der Sprecher der Gruppe, Walter Hürter, ergänzte: „Wenn Frauen in der Kirche gleichberechtigt wären, dann sähe die Kirche anders aus – besser.“ Die jüngst vom Bistum eingerichtete Arbeitsgruppe Frauen (wir berichteten) ist für ihn „reine Makulatur“: „Zu sagen haben doch nur die geweihten Häupter etwas.“

Die Forderung der Gruppe traf offenbar einen Nerv: Die meisten der Frauen, die nicht durch den Kreuzgang gegangen waren, huschten schnell weiter, einige verstiegen allerdings auf den Weg zur Messe in wüste Beschimpfungen wie „ihr seid’s doch krank im Kopf“ und „euch hat man doch ins Hirn g’schissen“. Näher begründen wollte das keine von ihnen. Auch dass das Domportal („Glaube öffnet Türen“) während der kurzen Kundgebung zwischendurch offenbar abgesperrt war, stieß den Demonstranten sauer auf.

Von Eva Chloupek

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Zuletzt geändert am 08­.07.2013