17.10.2013 - SWR Landesschau

Zukunft von Tebartz-van Elst weiter ungewiss

Nach einem Treffen mit Papst Franziskus am Donnerstag hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Freiburgs Erzbischof Robert Zollitsch, keine Angaben zum Inhalt des Gesprächs gemacht. Er habe vertraulich mit dem Pontifex beraten. Damit ist die Zukunft des umstrittenen Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst weiter unklar.

Zollitsch zeigte sich zuversichtlich, dass alle Seiten an einer guten und baldigen Lösung interessiert sind, um die Lage im Bistum Limburg zu beruhigen und um einen Weg aus der schwierigen Situation zu finden. Die von ihm eingesetzte Prüfungskommission werde am Freitag ihre Arbeit aufnehmen. Sie soll die Kosten des Limburger Bauprojekts, seine Finanzierung und die Entscheidungswege klären.

Strafbefehl beantragt

Tebartz-van Elst steht wegen der mittlerweile auf 31 Millionen Euro gestiegenen Kosten für seine Bischofsresidenz in Limburg massiv in der Kritik. Zudem soll der 53-Jährige falsche eidesstattliche Erklärungen zu einem First-Class-Upgrade bei einem Indien-Flug abgegeben haben. Deswegen hat die Staatsanwaltschaft Hamburg einen Strafbefehl beantragt.

Der Limburger Bischof hält sich ebenso wie Zollitsch seit Sonntag in Rom auf. Seitdem wartet Tebartz-van Elst auf ein Gespräch mit dem Papst. Auch am Donnerstag stand er nicht auf der Liste der täglichen Audienzen des Papstes, verlautete aus dem Vatikan. Vielmehr wurde erwartet, dass der Papst zunächst weitere Informationen einholt und deshalb bis zu einer Entscheidung einige Zeit vergehen könnte. Auch Zollitsch traf den umstrittenen Bischof während seiner Zeit in Rom nicht, wie es hieß. Am Donnerstag hatte er vielmehr eine Begegnung mit Franziskus' Vorgänger Benedikt - ob er mit ihm ebenfalls über Limburg redete, wurde nicht bekannt.

"Wir sind Kirche" will schnelle Entscheidung des Papstes

Unterdessen forderte die Reformbewegung "Wir sind Kirche" eine schnelle Entscheidung des Papstes. Es müsse keineswegs bereits über einen möglichen Amtsverzicht des heftig umstrittenen Bischofs entschieden werden, sagte der Sprecher der Laienorganisation, Christian Weisner. "Aber nach dem Fiasko in Limburg sind dort alle gelähmt. Deshalb muss in den kommenden Tagen ein von Rom bestellter Diözesanadministrator die Arbeit des Bischofs übernehmen, bis eine Lösung in dem Fall in Sicht ist." Er hoffe auf eine Möglichkeit im Kirchenrecht, damit Tebartz-van Elst formell im Amt bleiben, sich aber zurückziehen könne.

Bistümer legen Finanzen offen

Als Konsequenz aus dem Limburger Fall haben einige Bistümer inzwischen ihre Vermögensverhältnisse offen gelegt. So wurde bekannt, dass der Bischöfliche Stuhl in Mainz kein eigenes Geldvermögen hat. Auch die Bistümer Speyer und Trier öffneten ihre Bücher.

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Zuletzt geändert am 18­.10.2013