26.1.2014 - Focus

Nach Sex-Umfrage: Katholiken fordern Transparenz

Bischöfe sollen Wahrheit berichten

Eine Umfrage des Vatikans zeigt, dass die große Mehrheit der Katholiken Verhütung nicht als „Sünde“ betrachtet. Geht es nach ihrem Willen, sollen die Bischöfe diese und andere Wahrheiten „ungeschminkt und ungeschönt“ nach Rom übermitteln – und veröffentlichen.

Katholische Laienvertreter haben Deutschlands Bischöfe aufgefordert, bei der vom Vatikan initiierten Umfrage zu Familie und Sexualmoral Transparenz walten zu lassen. Die Reformbewegung "Wir sind Kirche" verlangte am Sonntag, die Ergebnisse "ungeschminkt und ungeschönt nach Rom zu geben, aber auch in Deutschland zu veröffentlichen".

Von diesem Montag an trifft sich der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zu einer seiner regelmäßigen Tagungen in Würzburg. Dabei wollen die Bischöfe laut "Spiegel" die Umfrage-Resultate zusammentragen, auswerten und dann nach Rom übermitteln.

„Dynamik, die nicht mehr zu stoppen ist“

Der Chef des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, sagte dem Nachrichtenmagazin, die Umfrage habe eine starke Diskrepanz zwischen Lehramt und Wirklichkeit ergeben. Die Präsidentin des Familienbundes der Katholiken, Elisabeth Bußmann, ergänzte: "Die Umfrage hat eine Dynamik ausgelöst, die nicht mehr zu stoppen ist."

Zur Vorbereitung auf die Familien-Synode im Oktober 2014 hatte der Vatikan einen Fragenkatalog an die nationalen Bischofskonferenzen verschickt, der an die Ortsgemeinden weitergegeben werden sollte. Es geht darin zum Beispiel um umstrittene Themen wie die Sakramente für wiederverheiratete Geschiedene und um den Umgang mit Homosexualität.

Verhütung für 80 Prozent keine „Sünde“

Bislang haben nur einige Diözesen und Verbände die Ergebnisse der Umfrage veröffentlicht – dabei ist allerdings deutlich geworden, dass die Kluft zwischen Lehramt und persönlicher Meinung der Katholiken groß ist: So hatte der Familienbund der Katholiken in Bayern im Dezember mitgeteilt, dass rund 80 Prozent von 1142 Befragten in Verhütung mit Pille und Kondom keine Sünde sehen. Beim Erzbistum Köln hieß es: "Insgesamt wird die Lehre der Kirche als welt- und beziehungsfremd angesehen."

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Zuletzt geändert am 26­.01.2014