28.2.2014 - koeln.de

Kardinal Meisner in Ruhestand versetzt

Für das Erzbistum Köln ist am Freitag eine Ära zu Ende gegangen: Gegen 12 Uhr nahm Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch von Kardinal Joachim Meisner an. Der 80-Jährige ist dadurch fast auf den Tag genau 25 Jahre nach Amtsantritt nicht mehr Erzbischof von Köln, darf seinen Kardinalstitel aber weiterhin führen.

In den letzten Wochen hatte es immer wieder Gerüchte gegeben, die Amtszeit des streitbaren Erzbischofs neige sich ihrem Ende entgegen. Auch Meisner selbst hatte am 25. Dezember zu seinem 80. Geburtstag verkündet, er rechne mit einer Emeritierung spätestens im Februar.

Interimsweise führt nun zunächst der Kölner Weihbischof Manfred Melzer das größte und älteste katholische Bistum Deutschlands. Innerhalb von acht Tagen muss sich das 15-köpfige Domkapitel auf einen sogenannten Diözesanadministrator einigen, der die Verwaltungsaufgaben administratorisch wahrnimmt. Hierfür gilt Generalvikar Stefan Heße derzeit als aussichtsreichster Kandidat.

Abschied eines Erzkonservativen

Erst danach beginnt das komplexe Wahlverfahren für einen Nachfolger Meisners, in dem mit einem Ergebnis wohl nicht vor Ostern zu rechnen ist. Die reformorientierte Kölner Initiative "Wir sind Kirche" fordert heirbei ein Mitbestimungsrecht der Bevölkerung. Viele Katholiken in Köln wünschen sich einen weltoffeneren neuen Erzbischof. Meisners konservative Haltung zu Themen wie Scheidung, homosexuelle Partnerschaften und Verhütung fanden laut einer Umfrage des Erzbistums in der Bevölkerung zuletzt kaum Anklang.

Meisner stand in den Augen vieler Gläubiger für Linientreue gegenüber dem Vatikan und stellte sich auch in der Debatte um die explodierten Kosten des Limburger Bischofssitz hinter Tebartz-von-Elst. Als Glanzlicht seiner Kölner Amtszeit gilt die Ausrichtung des 20. Weltjugendtages der katholischen Kirche 2005, zu dem Papst Benedikt XVI. die Domstadt besuchte. (ch/dpa)

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Zuletzt geändert am 01­.03.2014