2.2.2017 - KNA

Weiterhin große Zustimmung für Bischofswort zu "Amoris laetitia"

Bonn (KNA) Die Stellungnahme der katholischen deutschen Bischöfe zum Papstschreiben "Amoris laetitia" zu Ehe und Familie stößt weiterhin auf große Zustimmung. "Das Bischofswort ist kein Fest-zurren auf eine neue Verhaltensordnung, sondern atmet eine große Freiheit", sagte die Leiterin der Ehe- und Familienseelsorge im Erzbistum Berlin, Ute Eberl am Donnerstag dem Internetportal katho-lisch.de. Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) sprach von einem "Meilenstein für die Neu-ausrichtung der Ehe-und Familienpastoral".

Auch direkt nach der Veröffentlichung am Mittwoch hatte es von verschiedenen Seiten Zustimmung zum Bischofswort gegeben, unter anderem vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und von der Initiative "Wir sind Kirche". Familienbischof Heiner Koch betonte, die Bischöfe hielten an der kirchlichen Lehre fest und gingen den Weg des Papstes: "Wir als deutsche Bischöfe fügen den Wor-ten von Papst Franziskus nichts hinzu. Wir greifen seine Initiative auf."

Die Bischöfe wollen in Einzelfällen wiederverheirateten Geschiedenen einen Zugang zur Kommunion ermöglichen: "Eine Entscheidung für den Sakramentenempfang gilt es zu respektieren." Zugleich betonen sie in dem Schreiben, dass es keinen "Automatismus in Richtung einer generellen Zulas-sung aller zivilrechtlich wiederverheiratet Geschiedenen zu den Sakramenten" gebe. Der Gewis-sensentscheidung müssten eine ernsthafte Prüfung und ein von einem Seelsorger begleiteter geistli-cher Prozess vorausgehen.

Die Theologin Eberl, die auch Teilnehmerin der Familiensynode 2014 in Rom war, lobte besonders die Ausführungen zum Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen. Sie betonte zudem: "Ich glaube nicht, dass das Bischofswort ein 'weichgespülter' Kompromiss ist." Es sei "eine große Leis-tung, dass sie sich jetzt wirklich zusammengerauft und ein gemeinsames Wort veröffentlicht haben".

Laut KDFB-Präsidentin Maria Flachsbarth machten die Ausführungen "jenen Mut, die nach einer ge-scheiterten Ehe ihren Platz in der Kirche und der Gemeinschaft der Glaubenden neu finden möch-ten". Gleichzeitig wünsche sich der Verband mit Blick auf die begleitende Seelsorge eine enge Orien-tierung an der Lebens- und Glaubenssituation der betroffenen Frauen und Männer.

Der Familienbund der Katholiken sieht in dem Wort der deutschen Bischöfe einen "wichtigen Schritt auf dem Weg in die Zukunft der Kirche". Das Schreiben zeige "eine Haltung der offenen Arme und des genauen Zuhörens". Die Wertschätzung der Familien sei eine wichtige Stärkung. Als "Kehrtwende" bezeichnete Holger Dörnemann von der Hauptabteilung Seelsorge des Erzbistums Köln das Schreiben im Interview mit dem Kölner domradio. "Was vormals nicht möglich war, wird jetzt als möglich erachtet." Das Bischofswort zeichne sich vor allem durch "eine lebensbejahende und alltagsnahe Sprache" aus.

Zuletzt geändert am 02­.02.2017