Der Mainzer Bischof hält es zum Beispiel für besorgniserregend, dass es zu wenige jüngere Priester und Priesteranwärter gebe. Das sagte er in der Bistumszeitung "Glaube und Leben". Vor diesem Problem dürfe man die Augen nicht verschließen, so Kohlgraf mit Blick auf seine weitere Amtszeit.

Der 50-Jährige ist seit Montag genau 100 Tage im Amt. Eine Sprecherin der Bewegung "Wir sind Kirche" sagte, er sei mit Ernst und Energie dabei, die Kirche zukunftsfähig zu machen. Allerdings wünscht sie sich, dass er sich im Hinblick auf den Priestermangel noch klarer positioniert. Themen wie verheiratete Priester, Frauen oder Laien in der Messe müssten noch offener angegangen werden. Gut findet sie, wie offen Bischof Kohlgraf auf die Menschen zugehe.

SWR-Kirchenexperte Ulrich Pick bewertet zudem positiv, dass Bischof Kohlgraf im Ordinariat einige Positionen neu besetzt hat und damit seine eigene "Duftmarke" gesetzt habe. Auch sei dem Bischof wichtig, dass die Kirche vor Ort bei den Menschen bleibe.

Papst Franziskus hatte den 50-jährigen Theologieprofessor und Priester des Erzbistums Köln am 18. April zum Bischof von Mainz ernannt. Der frühere Bischof Lehmann war im Mai vergangenen Jahres an seinem 80. Geburtstag in den Ruhestand entlassen worden. Das Bistum Mainz umfasst Teile der Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz sowie eine kleine Exklave im baden-württembergischen Bad Wimpfen. Insgesamt umfasst das Bistum Mainz 300 Pfarreien und hat mehr als 740.000 katholische Kirchenmitglieder.