| |
Veröffentlicht am 14­.04.2018

9.4.2018 - WDR

Bistum Essen plant neue Kirchenschließungen

Von Olaf Biernat

  • Rettungsversuche der Gemeinden
  • WDR5-Stadtgespräch bringt Beteiligte an einen Tisch

In der Gemeinde St. Antonius Abbas in Essen-Schönebeck gibt es große Unruhen. Die über 90 Jahre alte Kirche in Essen-Schönebeck steht auf der Schließungsliste des Bistums. "Wenn das Gotteshaus abgerissen wird, verliert der Stadtteil seine Anlaufstelle", sagt Klaus Diekmann, Ratsherr und Anwohner.

Gottesdienste in der Gemeinde noch gut besucht

Die Menschen im Stadtteil sprechen von einer lebendigen Gemeinde. Regelmäßig kommen am Wochenende 50 bis 100 Gläubige, heißt es. Doch für das Bistum Essen ist die Anzahl der zahlenden Katholiken entscheidend. In den vergangenen zehn Jahren sind im gesamten Bistum fast 100.000 Menschen aus der Kirche ausgetreten.

Das Problem: Zahlreiche Kirchen sind marode und müssten für viele Millionen Euro saniert werden. Geld, das das eher finanzschwache Ruhrbistum nicht hat. Deshalb sollen Gemeinden innerhalb von Großpfarreien wie St. Josef in Essen-Frintrop zusammengelegt werden. Allein dort sollen zwei Kirchen geschlossen werden.

Kurze Wege zur nächsten Kirche

"Gläubige müssten im Zweifel zwei Kilometer zur nächsten Kirche fahren", sagt Generalvikar Klaus Pfeffer vom Bistum Essen. Doch für viele bedeutet die Kirche St. Antonius Abbas auch ein Stück Heimat. Ein Sachausschuss soll nun Lösungsmöglichkeiten für die Zukunft erarbeiten.

Schon die zweite Schließungswelle

Dabei ist das Bistum Essen noch im laufenden Prozess, die alte Streichliste für Kirchen abzuarbeiten. Seit 2006 wurden insgesamt 105 Kirchen geschlossen. 58 Gotteshäuser wurden verkauft, 19 vermietet, 14 werden befristet weitergenutzt und für 14 weitere Kirchen ist die Zukunft noch nicht geklärt.

WDR5-Stadtgespräch lässt Bürger zu Wort kommen

In Essen-Schönebeck kochen die Wogen hoch. Das WDR5-Stadtgespräch am Donnerstag (12.04.2018) will Beteiligte an einen Tisch bringen. Auf dem Podium sitzen Generalvikar Klaus Pfeffer, der Bonner Theologe Professor Albert Gerhards und Magdalena Bußmann von der Bewegung "Wir sind Kirche". Unter dem Motto "Kirche dicht und fertig" kann jeder mitdiskutieren und Fragen stellen.

https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/stadtgespraech-kirchenschliessung-bistum-essen100.html

Zuletzt geändert am 14­.04.2018