13.5.2018 - Mannheimer Morgen

„Jesus hätte das alles nicht interessiert“

Mannheim. Was sagt das Kirchenvolk zum Streit der Bischöfe? Unnötig, unverständlich, überholt – findet Magnus Lux, Sprecher der Initiative „Wir sind Kirche“.
Herr Lux, über die Kommunion für evangelische Ehepartner wird heftig diskutiert. Warum ist das Thema überhaupt wichtig?

Magnus Lux: Nur aus einem einzigen Grund: Weil die Bischöfe die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt haben. Das Kirchenvolk hat das längst getan. Es ist heute völlig selbstverständlich, dass evangelische Partner mit zur Kommunion gehen. Es wird aber höchste Zeit, dass das, was in den Gemeinden gang und gäbe ist, auch seine rechtliche Ordnung hat.

Wie bewerten Sie den Streit, der darüber entstanden ist?

Lux: Als völlig unnötig! Wenn die Deutsche Bischofskonferenz mit überwältigender Mehrheit etwas beschließt, das übrigens ganz im Sinne von Papst Franziskus ist, dann können doch nicht sieben Bischöfe sagen: Oh, da muss man aber nochmals den Papa in Rom fragen.

Sie befürworten die Reform also…

Lux: Natürlich, auch wenn sie mir eigentlich nicht weit genug geht. Denn der Einladende bei der Kommunion ist nicht der Priester, nicht der Bischof und auch nicht der Papst: Es ist Jesus Christus selbst. Und den hätte das alles nicht interessiert. Der hätte jeden begrüßt, der sich berufen fühlt, ihn in sich aufzunehmen. Alles andere ist nur Kirchengeschichte.

Das heißt, es geht eher um Macht als um den Glauben?

Lux: Ja. Es geht darum, sagen zu können: Ich hab’ recht und nur so kann es gehen. Glauben bedeutet aber nicht, irgendwelche Vorschriften für wahr zu halten. Glauben bedeutet, sich ganz und gar auf diesen Mann aus Nazareth einzulassen. Und wenn da einer behauptet, er kennt den einzigen richtigen Weg, dann ist das in meinen Augen eine falsche Theologie. Eine völlig überholte Theologie.

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Zuletzt geändert am 13­.05.2018