23.9.2018 - Mittelbayerische

Das Ende einer Berchinger Institution

Nach 38 Jahren wurde in Plankstetten die letzte Jugendvesper gefeiert. Zahlreiche ehemalige Besucher waren dazu gekommen.
Von Franz Guttenberger

PLANKSTETTEN.Am Freitagabend ging in der Abteikirche in Plankstetten die letzte Jugendvesper zu Ende. Somit endete eine feste Institution für das Bistum Eichstätt nach 38 Jahren. Im Oktober 1980 wurde die Jugendvesper eingeführt. Die Mitinitiatoren waren der damalige Priester und Religionslehrer am Gymnasium Hilpoltstein Karl Graml sowie Kaplan Georg Glötzner. Graml, der Vater der Jugendvesper, stammt aus Lauterhofen und lebt heute in Lenting. Auf ihn geht auch die Reformbewegung „Wir sind Kirche“ im Bistum Eichstätt zurück.

Er war mit Schüler und Jugendlichen jedes Jahr in Taizé in Frankreich und kam mit den Brüdern ins Gespräch. In Plankstetten entwickelte sich schnell ein kleines Taizé und die Jugendlichen kamen zu den Vespern aus allen Himmelsrichtungen. Die Vespern in Plankstetten wurden zu einem Erfolgsmodell. Das Gebet mit Schwung zu füllen, gemeinsam zu beten, sich Zeit nehmen für das Gebet und die Stille und gemeinsam singen – das waren wesentliche Elemente der Feiern. Und das war auch bei der letzten Feier am Freitagabend so.

Die Jugendlichen saßen damals nicht nur in den Bänken der Kirche, sie saßen mit Decken am Boden, in den Seitengängen und an den Treppen. Proppenvoll war die Kirche. Die Jugendlichen fühlten sich ernstgenommen und entwickelten Ideen. Die Predigten hielt kein Priester, sondern ein Mitglied einer Jugendgruppe.

Immer ein anderes Team organisierte die Vespern. In den Anfangsjahren gehörte auch der heutige Bischof Gregor Maria Hanke dem Komitee an. Der damalige Abt von Plankstetten, Dominikus Madlener, hatte ein offenes Ohr für die Jugendvespern. In ganz Plankstetten parkten Autos und es gab immer eine kleine Völkerwanderung, bevor am dritten Freitag im Montag die Vesper begann.

Auch Bischöfe waren zu Gast

1985 war der Eichstätter Bischof Alois zu Gast in Plankstetten und zwei Jahre danach wurde das Jugendvesperkreuz geweiht. Zur 100. Vesper im Jahr 1989 kam der Eichstätter Oberhirte Karl Braun und bei der 250. Vesper im Jahr 2001 war es Bischof Walter Mixa. In den letzten 15 Jahren wurde es immer ruhiger um die Vespern. Es kamen weniger Leute und so wich man in die Krypta aus. Nachdem die Jugendvespern nicht mehr angenommen wurden, wurde das Ende beschlossen.

Bei der letzten Vesper jedoch war die Kirche nochmals gut gefüllt. Das Leitungsteam, bestehend aus Stephan Götz, Jugendreferent der katholischen Jugendstelle Neumarkt sowie den beiden Patres Kloster Pater Josef Maria und Pater Pius sowie Mesner Stefan Koselka hatte die Vesper vorbereitet.

Koselka bedauerte das Ende. Er war 15 Jahre lang der Mesner und freute sich, jedes Jahr von Nürnberg nach Plankstetten fahren zu können. Das Thema zum Abschluss lautete „Danke sagen.“ Die Gruppe Kreuz & Quer gestaltete musikalisch die Vesper. Die Musiker aus dem Raum Neumarkt- Berngau und Velburg feierten dabei ein kleines Jubiläum: Genau vor 15 Jahren hatten sie in Plankstetten erstmals eine Vesper gestaltet. Neben Jugendlichen kamen auch zahlreiche Gäste, die vor zehn und 20 Jahren die Vesper besucht hatten. Sie wollten nochmals dabei sein und bedauerten das Aus.

Es wurde ganz still in der Kirche

Gekommen waren auch der Gründer Karl Graml und der heutige Diözesanjugendpfarrer Domvikar Clemens Menniken sowie die langjährige Jugendleiterin in der Diözese, Martha Gottschalk, die mehrere Jahre in der Schneemühle in Eglasmühle tätig war und 18 Jahre lang die Vespern mitgestaltete. Nachdem am Freitag die Kirchenglocken geläutet hatten, wurde es ganz still in der Kirche.

Martha Gottschalk sprach besinnliche Worte und Gemeindereferentin Petra Gilch bedauerte das Ende. Regina Burger aus Berching war früher in der Jugend in Berching engagiert. „Unsere Jugendgruppe kamen regelmäßig nach Plankstetten und wir gestalteten auch die Vespern mit. Auch ich nahm eine Decke mit und saß in den 90er Jahren mit am Boden in der Kirche.“ Sie wollte einfach noch einmal dabei sein, betonte die Berchingerin.

https://www.mittelbayerische.de/region/neumarkt-nachrichten/das-ende-einer-berchinger-institution-21102-art1698146.html

Zuletzt geƤndert am 24­.09.2018