2.11.2018 - KNA

"Wir sind Kirche" hält weiter Druck auf Bischöfe für notwendig

Nürnberg (KNA) Die Initiative "Wir sind Kirche" sieht ihre Aufgabe weiterhin in der kritischen Begleitung kirchlicher Entscheidungen in der Öffentlichkeit. Zwar habe Papst Franziskus einen Prozess der Öffnung begonnen, sagte Christian Weisner vom Bundesteam am Donnerstag im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Es braucht aber weiter den Druck von der Kirchenbasis, dass sich das mittlere Management, also die Bischöfe, auf den Weg macht." - Die Bundesversammlung der Gruppierung findet am Wochenende in Nürnberg statt.
Die Initiative will bei ihrem Treffen auch einen Prozess über die Zukunftsperspektiven von Kirche und von sich selbst beginnen. Außerdem soll über die Folgen der Missbrauchsstudie der Deutschen Bischofskonferenz sowie die Rolle der Frau in der Kirche beraten werden. Als Referentin wird die Autorin des Buchs "Weiberaufstand - wie geht das?", Christiane Florin vom Deutschlandfunk, erwartet. Angemeldet zu dem Treffen in Nürnberg sind laut "Wir sind Kirche" rund 80 Personen.

Das durch Papst Franziskus veränderte Klima in der Kirche mache sich bemerkbar, so Weisner. Man sei mitten in einer Wendezeit. Deshalb seien Stellungnahmen von "Wir sind Kirche" jetzt differenzierter, so das Mitglied des Bundesteams. "Es gibt kein einfaches schwarz-weiß, kein oben-unten, kein innen-außen mehr." Die Zeit der Denkverbote und Ängste sei im Großen und Ganzen vorbei. Trotzdem blieben schwierige Themen wie sexualisierte Gewalt durch Geistliche, die kirchliche Sexualmoral oder die Frauenfrage auf der Tagesordnung. "Sie sind schon seit 40, 50 Jahren drängende Anliegen."

Weisner räumte ein, dass auch die Initiative vom Rückgang der Kirchenmitglieder betroffen sei. "Leider ist es nicht so, dass die Menschen, die die Kirche verlassen, alle zu 'Wir sind Kirche' gehen." Auch wenn viele Positionen der Gruppe von offiziellen Laienvertretungen wie dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) oder dem Landeskomitee der Katholiken in Bayern geteilt würden, gebe es doch noch Unterschiede. Die gewählten Gremien müssten jeweils das gesamte Spektrum der Katholiken vertreten.

Bei der nächsten Bundesversammlung im Frühjahr 2019 in Würzburg soll vertieft über die Zukunft der Kirche und von "Wir sind Kirche" beraten werden. Dabei geht es um das 25-jährige Bestehen der Initiative, das 2020 begangen wird.

 

Zuletzt geändert am 03­.11.2018