28.1.2019 - KNA

"Wir sind Kirche": Kirche droht Kontakt zur Jugend zu verlieren

München (KNA) Die "Wir sind Kirche"-Bewegung hat ein kritisches Fazit zum Weltjugendtag (WJT) in Panama gezogen. Die unter den Erwartungen gebliebenen Teilnehmerzahlen sollten als Alarmzeichen gesehen werden, dass die Kirche in ihrer jetzigen Struktur und Ausrichtung weltweit den Kontakt zu Jugendlichen und jungen Erwachsenen verliere, heißt es in einer am Montag in München veröffentlichten Erklärung der Gruppierung. Frauendiskriminierung, die kirchliche Sexuallehre mit ihren Verboten und die zögerliche Aufarbeitung der sexualisierten Gewalt in den eigenen Reihen könnten hierfür wesentlich verantwortlich sein.

Der Papst habe sich in Panama, das zuletzt Negativ-Schlagzeilen durch die "Panama-Papers" gemacht habe, auf sehr "heiklem Terrain" bewegt, heißt es weiter. Viele kirchliche wie sozialpolitische Themen habe er deshalb leiser angesprochen als beim WJT 2013 in Brasilien. Durch das starke Anwachsen der evangelikalen Glaubensgemeinschaften sei Lateinamerika insgesamt sehr viel konservativer geworden, stellt die Organisation fest. Umso wichtiger sei da die Aufforderung von Franziskus gewesen, in Kirche und Gesellschaft aktiv zu werden, und nicht auf morgen zu warten.

Das WJT-Programm sei stark auf Mission, Spiritualität und persönliche Berufung angelegt gewesen, heißt es in der Stellungnahme. Doch in den Katechesen mit den mitreisenden Bischöfen seien durchaus auch kritische Fragen zum Umgang mit sexualisierter Gewalt, zur Homosexualität und zu weiteren "heißen Themen" gestellt worden. Auch der Papst habe das Thema "sexualisierte Gewalt" durch "skrupellose Kirchenleute" angesprochen, das in vielen Ländern immer noch ignoriert werde.

Es werde jetzt auf den von Franziskus einberufenen Krisengipfel mit den Vorsitzenden der nationalen Bischofskonferenzen Ende Februar in Rom ankommen, wie damit weiter umgegangen werde. Den Worten müssten endlich Taten folgen, forderte "Wir sind Kirche".

 

Zuletzt geƤndert am 29­.01.2019