6.2.2019 - rtl.de mit DPA

Katholische Kirche: "Wir sind Kirche" kritisiert Frauenbild

Die Reformbewegung "Wir sind Kirche" kritisiert in der Diskussion um sexuellen Missbrauch an Nonnen das Frauenbild der katholischen Kirche. "Wenn die Frauen in vielen Teilen der Welt als Menschen zweiter Klasse angesehen werden, wie Franziskus richtig feststellt, so ist dafür auch die römisch-katholische Kirche mitverantwortlich, die mit ihrem männlichen Klerikalismus dieses Frauenbild weltweit praktiziert und verbreitet", teilte "Wir sind Kirche" am Mittwoch in München mit.

Es sei "richtig und notwendig, dass Papst Franziskus wie kein Papst zuvor das heikle Thema des sexuellen Missbrauchs von Ordensfrauen durch Priester und Bischöfe" angesprochen habe. Doch der "immer noch stattfindende sexuelle und geistige Missbrauch von Ordensfrauen" müsse auch bei dem für Ende Februar im Vatikan geplanten Krisengipfel gegen sexuellen Missbrauch Thema sein. Der Papst hatte am Dienstag sexuellen Missbrauch von Nonnen durch Priester und Bischöfe in der katholischen Kirche eingeräumt und sprach sogar von "sexueller Sklaverei" in einem Fall.

Die Reformbewegung kritisierte im Vorfeld des Gipfels, dass Betroffene und Frauen außen vor bleiben müssten. "Die Verantwortlichen, unter denen möglicherweise auch Täter sind, sitzen über sich selbst zu Gericht."

In der Nacht zum Mittwoch hat "Wir sind Kirche" eine Petition zur Unterstützung eines Offenen Briefes an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Kardinal Reinhard Marx, gestartet. In dem Brief fordern prominente Katholiken unter anderem eine andere Sexualmoral, die Weihe von Frauen und die Abschaffung des Pflichtzölibats.

Quelle: DPA

https://www.rtl.de/cms/katholische-kirche-wir-sind-kirche-kritisiert-frauenbild-4289814.html

Zuletzt geƤndert am 06­.02.2019