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Veröffentlicht am 29­.03.2019

29.3.2019 - KNA

Initiative sieht "Kirchenkampf" rund um Reformen

Würzburg (KNA) Die Bewegung "Wir sind Kirche" sieht derzeit die katholische Kirche in einem "Kirchenkampf". Es gebe eine Auseinandersetzung zwischen den verschiedenen Bischöfen über Reformfragen, sagte Christian Weisner am Freitag vor der Bundesversammlung in Würzburg. "Das ist erst einmal kein gutes Ding." Er vermisse eine ordentliche Debatte mit Argumenten. Gleichzeitig sei es ein Zeichen für den durch Papst Franziskus angestoßenen Prozess, der offene Diskussionen ermögliche. "Dass es knallt und funkt ist ein Zeichen, dass Reformen im Gang sind", so Weisner. Zur Bundesversammlung kommen laut der Initiative rund 70 Personen.

Man sei gerade dabei, wieder Freiheiten in der Kirche zurückzugewinnen. Mit Blick auf den von den Bischöfen beschlossenen "verbindlichen synodalen Weg" monierte Weisner, es sei immer noch nicht klar, wie dieser laufen könne. Es dürfe nicht wie beim vorherigen Gesprächsprozess eine Kontrolle durch die Bischöfe geben. So bräuchte es einen Moderator von außen, etwa eine Kommunikationsagentur, die die Oberhirten zusammen mit dem Kirchenvolk, Theologinnen und Theologen sowie Fachleuten zusammenbringen, erklärte Weisner.

Der Theologe und Psychotherapeut Wunibald Müller forderte bei dem Pressegespräch vor der Versammlung die Bischöfe auf, Papst Franziskus mit einer Petition aufzufordern, konkrete Schritte zur Aufhebung des Pflichtzölibats zu gehen. Außerdem sollten sie sich darauf verständigen, homosexuelle Männer entgegen einer entsprechenden vatikanischen Vorschrift zu Priestern zu weihen und sich für die Zulassung von Frauenweihen stark zu machen. Auch der Anteil von Frauen in Domkapiteln und Geistlichen Räten müsse in wenigen Jahren auf 50 Prozent steigen. Auf Titel wie Exzellenz oder Eminenz sollen Bischöfe nach Meinung Müllers verzichten.

Ihre eigene Aufgabe sieht die Bewegung darin, sich nicht weiter an Bischöfen aufzureiben, wie Magnus Lux vom Bundesteam sagte. Vielmehr gelte es, die Gemeinden zu stärken. Nur über eine Selbstermächtigung der Gemeinden könne es eine Entmachtung der Bischöfe geben, so Lux. Zum anstehenden Zukunftsprozess von "Wir sind Kirche" sagte Weisner, man sei die Generation Konzil. Die Bewegung wolle sich aber gerade in dieser Umbruchszeit weiter engagieren. Man habe die nötige Kompetenz und Erfahrung, wenn es um Reformdebatten gehe.

Zuletzt geändert am 29­.03.2019