30.3.2019 - Mannheimer Morgen

Papst stellt Regeln auf

Katholische Kirche Reaktion auf Missbrauchsfälle

Rom/Würzburg.Erstmals hat ein Papst umfassende Regeln für den Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch für den Vatikanstaat aufgestellt. Der Vatikan veröffentlichte dazu gestern insgesamt drei von Papst Franziskus unterzeichnete Dokumente – einen Erlass, ein Gesetz und einen Richtlinienkatalog. Unter anderem legt Franziskus fest, dass im Vatikan von Sommer an bereits der Verdacht auf Missbrauchsfälle unverzüglich angezeigt werden muss. Zudem sollten verurteilte Täter von ihren Posten entfernt werden, hieß es.

Beichtgeheimnis bleibt Ausnahme

Im Vatikan wird es künftig zur Pflicht, schon den Verdacht auf Missbrauchsfälle unverzüglich anzuzeigen. Wird ein Verdachtsfall nicht sofort angezeigt, drohen Sanktionen. Ausgenommen bleibt aber das Beichtgeheimnis. Zudem sollen Personen, gegen die wegen Missbrauchsverdachts ermittelt wird, von Kindern und Jugendlichen ferngehalten werden. Bei einem Verdacht auf sexuellen Missbrauch oder auf die Misshandlung von Kindern soll nun auch ohne Anzeige strafrechtlich ermittelt werden können.

Die katholische Reformbewegung „Wir sind Kirche“ hat die neuen Anti-Missbrauchsregeln begrüßt. Es es seien aber noch weitere Schritte nötig, sagte Sprecher Christian Weisner gestern in Würzburg. dpa

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Zuletzt geƤndert am 05­.04.2019