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Veröffentlicht am 16­.06.2019

16.6.2019 - Donaukurier

Priesterlicher Dienst von Frauen: Ein Bischof bleibt hart

Ingolstadt/Regensburg (dpa) Die Predigt des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer bei der Auftaktveranstaltung des Jahreskongresses des Forums Deutscher Katholiken in Ingolstadt (siehe Text oben) hat eine Kontroverse mit reformwilligen Kräften innerhalb der Katholischen Kirche ausgelöst.

Voderholzer hatte sich bei dem Hochamt im Liebfrauenmünster am Freitag entschieden gegen die Zulassung von Frauen zum katholischen Priesteramt ausgesprochen. "Jesus hat bewusst nur Männer als Apostel berufen, als Stammväter des neuen Israel, die ihn dann zu vergegenwärtigen hatten auch im christlichen Kult", hatte er laut einer Veröffentlichung des Predigtextes auf der Homepage des Bistums Regensburg gesagt.

In der Antike sei das weibliche Priestertum durchaus bekannt gewesen, hatte der Bischof demnach erklärt. Der priesterliche Dienst solcher Frauen sei "oft verbunden (gewesen) mit der Tempelprostitution als Darstellung der Fruchtbarkeit der Erde. " Davon setze sich die Bibel ganz bewusst ab - "mit ihrem Verweis auf die Geschichtsmächtigkeit Gottes, der nicht durch die naturale Fruchtbarkeit wirkt, sondern durch Menschen, die auf ihn hören, durch ein Volk, das er sich als Eigentum erwählt hat und das in der gesamten biblischen Überlieferung weiblich konnotiert ist".

Die Reformbewegung "Wir sind Kirche" kritisierte Voderholzers Ausführungen. "Es dient nicht dem dringend notwendigen Dialog in unserer Kirche, dass Bischof Voderholzer die Diskussion um die Weihe von Frauen zu Diakoninnen und Priesterinnen abwürgen will, bevor der von der Deutschen Bischofskonferenz beschlossenen synodale Weg überhaupt beschritten wurde", sagte "Wir sind Kirche"-Sprecher Christian Weisner. Auch die "Gender-Theorie" könne der Bischof "nicht so einfach abwürgen".

Voderholzer hatte in seiner Predigt auch eine angebliche "Gender-Ideologie" kritisiert: "Die grundsätzliche Infragestellung der in der Schöpfung gegebenen Bezogenheit von Mann und Frau aufeinander" habe "erhebliche" anthropologische und theologische Folgen. Darum sei das Schreiben der römischen Bildungskongregation mit dem Titel "Als Mann und Frau schuf er sie" so "außerordentlich wichtig". Darin heißt es nach Angaben des Bischofs: "Die menschliche Identität wird einer individualistischen Wahlfreiheit ausgeliefert, die sich im Laufe der Zeit auch ändern kann. "

Im Mai hatten sich bundesweit mehrere Tausend Frauen am Kirchenstreik "Maria 2.0" beteiligt. Sie kritisierten männliche Machtstrukturen in der katholischen Kirche und den Umgang mit dem sexuellen Missbrauch. Außerdem forderten sie den Zugang zu den Weiheämtern und die Abschaffung des Pflichtzölibats für Priester.
 
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Zuletzt geändert am 17­.06.2019