19.10.2019 - SWR.de

"Wir sind Kirche" will Kirchenleitung kritisch begleiten - mit VIDEO

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Reformprozess der katholischen Kirche

Bei der Bundesversammlung dringt die Bewegung "Wir sind Kirche" auf einen Wandel in der katholischen Kirche. Es gebe keine Kirchen- oder Glaubenskrise, sondern eine Kirchenleitungskrise.

"Wir sind Kirche" will deshalb das Handeln der Leitungen in der katholischen Kirche auch künftig weiterhin kritisch begleiten. Auch in den nächsten Jahren werde man gemeinsam "mit anderen Reformkräften den dringend notwendigen Wandel einfordern und gestalten".

"Kirche in existentieller Krise"

Als unabhängige Bewegung sei "Wir sind Kirche" bei dem Prozess wichtig. Die katholische Kirche befinde sich "in einer existenziellen Krise". "Und das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit", sagte "Wir sind Kirche"- Sprecher Christian Weisner am Samstag in Neustadt an der Weinstraße.

Die Kirche habe "ihre moralische Autorität verloren, wenn sie nicht den Missbrauch und die Ursache des Missbrauchs aufarbeitet". Wenn es der katholischen Kirche in Deutschland dagegen gelinge, "die theologisch überhöhten Machtstrukturen zu knacken", könnte dies Vorbild für die Weltkirche sein, sagte er.

Der geplante Erneuerungsprozess "Synodaler Weg" sei die vielleicht letzte Chance auf ein Ende der Krise. "Wir werden den 'Synodalen Weg', der am 1. Dezember beginnen soll und auf zwei Jahre angelegt ist, in kritischer Loyalität begleiten, warnen aber vor allzu großen Hoffnungen", meinte Weisner.

Arbeit an Positionspapier

Unter dem Eindruck des Missbrauchsskandals haben die katholischen Bischöfe in Deutschland einen Reformprozess eingeleitet, den sie "Synodalen Weg" nennen. Dabei geht es unter anderem um den Umgang der Kirche mit Macht, die umstrittene Ehelosigkeit von Priestern (Zölibat), die Sexualmoral und die Position von Frauen in der Kirche.

Die 1995 gegründete Bewegung "Wir sind Kirche" wolle bei ihrer Versammlung auch ein Positionspapier für die nächsten Jahre beschließen, sagte Weisner. "Wir wollen unter anderem noch stärker als bisher die Gemeinden und Glaubenden an der Kirchenbasis darin unterstützen, selber initiativ zu werden, Verantwortung zu übernehmen und Kirche vor Ort zu sein."

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Zuletzt geƤndert am 23­.10.2019