5.3.2020 - insuedthueringen.de / DPA

Bischöfe beschließen Grundsätze für Missbrauchsentschädigung

Fliegender Wechsel in der Deutschen Bischofskonferenz: Nach der Wahl als Nachfolger von Kardinal Marx muss sich Bischof Bätzing gleich der ersten Herausforderung stellen. Neue Grundsätze für Zahlungen an Missbrauchsopfer stoßen bei Betroffenen auf Kritik.

Zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung in Mainz haben die katholischen Bischöfe in Deutschland neue Grundsätze für Zahlungen an Opfer sexueller Gewalt in der Kirche beschlossen.

«Damit nehmen wir Bischöfe unsere institutionelle Verantwortung noch einmal deutlicher wahr», sagte der neue Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing. Künftig seien höhere Zahlungen als bisher möglich und es gebe ein einheitliches Verfahren für alle 27 Bistümer. Bitter enttäuscht reagierte die Betroffenenorganisation «Eckiger Tisch»: «Was für ein Versagen! Was für eine verpasste Chance!» Bätzing war am Dienstag zum Nachfolger von Kardinal Reinhard Marx gewählt und mit der Leitung der Versammlung gleich vor erste Herausforderungen gestellt worden.

«Ja, die Kluft besteht», räumte Bätzing zum Abschluss der Versammlung am Donnerstag ein. «Wir können nur darauf vertrauen, dass die Argumentationslinie insgesamt verstanden werden kann.»

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Auch die Reformbewegung «Wir sind Kirche» reagierte in einer Mitteilung enttäuscht: Solange die Bischöfe keine «glaubwürdigen Antworten auf den Missbrauchsskandal» fänden und auch zu «angemessenen Entschädigungen» bereit seien, bleibe die Kirche gelähmt.

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Bätzing bekräftigte in seiner Bilanz der Mainzer Versammlung den Synodalen Weg hin zu kirchlichen Reformen: «Wir wollen nach vorne gehen.» Der Synodale Weg wurde vor gut einem Monat gemeinsam mit den Laienverbänden im ZdK mit vier thematischen Foren gestartet, darunter das Verständnis des Priesteramts und die Rolle von Frauen in der Kirche.

«Wir werden nicht in zwei Jahren einen Weg der Öffnung ins Weihe-Amt haben», sagte Bätzing. Dies sei auch den Frauen klar, die sich dafür engagierten. Es gehe aber darum, im Prozess des Synodalen Weges bestehende Spielräume stärker aufzugreifen als bisher. Mit Blick auf Traditionalisten in den eigenen Reihen sagte Bätzing, der Synodale Weg diene auch der Evangelisierung. Denn so könnten Blockaden weggeräumt werden, die verhinderten, dass das Evangelium bei den Menschen in diesem Land ankomme.

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Zuletzt geändert am 06­.03.2020