Die Reformbewegung will vor dem Dom für die Gleichberichtigung der Frauen in der Kirche und die Aufhebung des Pflicht-Zölibats werben. Geweiht werden in diesem Jahr lediglich zwei junge Männer.
Birger Berbüsse

Paderborn. Die Zahl der Neupriester im Erzbistum Paderborn schrumpft, die Zahl der Demonstranten am Tag der Weihe könnte hingegen wachsen: Wenn Erzbischof Hans-Josef Becker am Samstag, 3. Oktober, im Dom zwei Männer zu Priestern weiht (im Vorjahr waren es drei), wird draußen wieder die innerkirchliche Reformgruppe "Wir sind Kirche" auf ihre Anliegen aufmerksam machen: Sie fordert die volle Gleichberechtigung der Frauen in der Kirche (Zugang zum diakonalen und priesterlichen Dienst) und die Aufhebung des Pflichtzölibats.

Unterstützung erhalten könnte die Gruppe von den katholischen Frauen von „Maria 2.0". "Sie sind eingeladen", bestätigt Initiator Manfred Dümmer, der die gemeinsamen Anliegen beider Bewegungen betont. Im Vorjahr hatte die Gruppe ihre Teilnahme abgelehnt.
Ein schwieriges Umfeld?

Während und nach dem Weihegottesdienst, der um 10 Uhr beginnt, will "Wir sind Kirche" wie in den Vorjahren mit Handzetteln, Bannern und Plakaten für Veränderungen in der katholischen Kirche protestieren. Gleichzeitig soll aber auch auf das schwierige Umfeld des priesterlichen Dienstes angesichts der stark sinkenden Anzahl von Priestern und übergroßer pastoraler Räume hingewiesen werden. Den zwei Neu-Priestern stünden im Erzbistum Paderborn 20 bis 30 ausscheidende Geistliche pro Jahr gegenüber, so die Reformbewegung.

Sie will den beiden neuen Priestern deshalb auch ausdrücklich gratulieren. Als kleines Geschenk erhalten sie eine Powerbank mit der Aufschrift „Gott gibt mir Kraft". Dümmer: "Diese Kraft wünschen wir den Neupriestern für ihr priesterliches Wirken und auch dafür, neue Wege in der Pastoral zu gehen und sich für Reformen einzusetzen."

https://www.nw.de/lokal/kreis_paderborn/paderborn/22872107_Wir-sind-Kirche-demonstriert-bei-Priesterweihe-in-Paderborn.html