24.9.2020 - morgenpost.de / DPA

Katholische Kirche: Bis zu 50.000 Euro für Missbrauchsopfer

Fulda. Lange war auf die Entscheidung gewartet worden, jetzt ist die Zahl raus: Die Opfer von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche sollen künftig auf Antrag Ausgleichszahlungen von bis zu 50.000 Euro erhalten. Das hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Georg Bätzing, am Donnerstag zum Abschluss der Herbstvollversammlung in Fulda gesagt. „Wir gehen wirklich in einen hohen Bereich“, erklärte der DBK-Vorsitzende. „Das ist ein erheblicher Fortschritt.“

 

Zugang zu allen Ämtern für Frauen bedarf Entscheidung der Weltkirche

Der von Bewegungen wie „Maria 2.0“ oder „Wir sind Kirche“ geforderte Zugang für Frauen zu allen kirchlichen Ämtern kann aus Sicht der Bischofskonferenz nicht in Deutschland allein entschieden werden. Man sammele zwar Argumente, aber zu dieser Frage bedürfe es eines Konzils und einer weltkirchlichen Entscheidung, sagte Bätzing.

Der Reformprozess Synodaler Weg gehörte zu den Schwerpunkten der dreitägigen Herbstvollversammlung. Konkrete Ergebnisse dazu gab Bätzing nicht bekannt. Man habe sich in den Gesprächen etwa mit der Frage befasst, inwieweit kirchliche Lehre offen für Weiterentwicklung sei. Der Reformprozess umfasst die Themenfelder Umgang der Kirche mit Macht, die kirchliche Sexualmoral, die umstrittene Ehelosigkeit von Priestern (Zölibat) und die Rolle der Frauen in der Kirche.

Bätzing: Katholische Kirche in „kolossaler Krise“

Bätzing sprach von einer „kolossalen Krise“ der katholischen Kirche in Deutschland. Diese sei einerseits ausgelöst durch den Missbrauchsskandal, aber auch dadurch, dass bestimmte kontroverse Fragen seit Jahrzehnten ungeklärt seien. Eben deshalb habe die katholische Kirche in Deutschland den Synodalen Weg begonnen.

Die Reformbewegung „Wir sind Kirche“ appellierte an die Bischöfe, den mühsamen Reformprozess mit voller Kraft weiterzugehen. Jeder Versuch, diesen Prozess aufzuweichen und der drängenden Frauenfrage auszuweichen, würde die Kirchenkrise noch verschärfen und die Austrittszahlen in die Höhe schnellen lassen, sagte der Sprecher der Bewegung, Christian Weisner. (dpa/bef)

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Zuletzt geändert am 05­.10.2020