15.11.2020 - domradio.de / KNA

"Wir sind Kirche" fordert Rücktritte: "Systematische Verantwortungslosigkeit"

Anlässlich des Berichtes über die Verfehlungen des früheren Kardinals McCarrick hat die Organisation "Wir sind Kirche" alle zum Rücktritt aufgerufen, die zu einem System der Vertuschung von sexualisierter und geistlicher Gewalt beigetragen haben.

Jeder, der zu einer Praxis der "systematischen Verantwortungslosigkeit kirchlicher Amtsträger" beigetragen habe, müsse zurücktreten, heißt es in einer am Sonntag in München veröffentlichten Erklärung. Erst dann würden die Betroffenen ein Zeichen von Gerechtigkeit sehen.

Anlässe der Erklärung

Anlass für die Stellungnahme ist unter anderem der jüngste Bericht über die Verfehlungen des früheren Kardinals und Erzbischof von Washington D.C., Theodore Edgar McCarrick. Auch die "unsäglichen Auseinandersetzungen" über die zurückgezogene Veröffentlichung der von Kardinal Rainer Maria Woelki in Auftrag gegebenen Missbrauchsstudie für das Erzbistum Köln werden angeführt. In beiden Fällen werde deutlich, wie aktuell das Missbrauchsproblem in der Kirche und dessen mangelnde Aufklärung trotz aller Bemühungen nach wie vor sei.

Zu Recht fragten immer mehr Menschen auch nach der institutionellen Verantwortung der Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI., heißt es in der Mitteilung weiter. Gleiches gelte für Kardinal Gerhard Ludwig Müller, der von 2012 bis 2017 als Präfekt der Glaubenskongregation vorgestanden habe und damit auch für die Ahndung solcher Verbrechen zuständig gewesen sei.

(KNA)

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Zuletzt geändert am 15­.11.2020