7.7.2007 - ad-hoc-news.de

Papst erleichtert Messen im alten Stil

Lehmann begrüßt Initiative - Wetter: «Kein Abschied vom Zweiten Vatikanischen Konzil»

--Von Joachim Vonderthann--

Nach jahrelangen Auseinandersetzungen in der katholischen Kirche erleichtert Papst Benedikt XVI. das Abhalten von Messen im alten Stil. Der Pontifex unterzeichnete am Samstag das päpstliche Schreiben «Summorum Pontificum». Durch das «Motu proprio» des Papstes werden Messen in lateinischer Sprache und mit Priestern, die wieder mit dem Rücken zur Gemeinde feiern, erleichtert. Kardinal Karl Lehmann als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz begrüßte die Initiative. Der Münchner Kardinal Friedrich Wetter betonte, die päpstlichen Empfehlungen bedeuteten keinen Abschied vom Zweiten Vatikanischen Konzil und seiner Liturgiereform.

Freising (ddp-bay). Nach jahrelangen Auseinandersetzungen in der katholischen Kirche erleichtert Papst Benedikt XVI. das Abhalten von Messen im alten Stil. Der Pontifex unterzeichnete am Samstag das päpstliche Schreiben «Summorum Pontificum». Durch das «Motu proprio» des Papstes werden Messen in lateinischer Sprache und mit Priestern, die wieder mit dem Rücken zur Gemeinde feiern, erleichtert. Kardinal Karl Lehmann als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz begrüßte die Initiative. Der Münchner Kardinal Friedrich Wetter betonte, die päpstlichen Empfehlungen bedeuteten keinen Abschied vom Zweiten Vatikanischen Konzil und seiner Liturgiereform. Der Papst begründete die Lockerung nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» unter anderem mit der Hoffnung auf Versöhnung mit traditionalistischen Gruppen wie der einflussreichen Piusbrüderschaft des exkommunizierten französischen Erzbischofs Lefebvre, der auch Anhänger in Deutschland habe. Zudem bestehe gerade auch bei jüngeren Katholiken der Wunsch nach Gottesdiensten der alten, vor dem Konzil von 1962 praktizierten Ordnung. Die moderne katholische Liturgie solle nicht zurückgedreht werden, betonte Benedikt. Er wolle den Bischöfen aber ständig neue Einzelfallentscheidungen ersparen. Lehmann sagte in Freising, er hoffe, dass dadurch die volle Einheit mit jenen hergestellt werde, «die sich aufgrund der liturgischen Entwicklungen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil von der Gemeinschaft mit dem Papst getrennt haben». Benedikt habe in einem begleitenden Schreiben an die Bischöfe an die Notwendigkeit erinnert, «alle Anstrengungen zu unternehmen, um all denen das Verbleiben in der Einheit oder das neue Finden zu ihr zu ermöglichen, die wirklich Sehnsucht nach Einheit tragen.» Die Feier der Gottesdienste folge aber «prinzipiell weiterhin den erneuerten liturgischen Büchern». Kardinal Wetter wertete das Dokument des Papstes als Entgegenkommen für die Anhänger des alten Ritus. Die Rolle des Latein als kirchliche Universalsprache werde dadurch neu ins Bewusstsein gebracht, sagte der Erzbischof von München und Freising. An die Priester und Gemeinden appellierte er, die neue Regelung «mit großer Gelassenheit» anzunehmen. Entscheidend sei, dass die heilige Messe «in Würde und Andacht» gefeiert werde. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) äußerte die Hoffnung, dass die erweiterten Möglichkeiten zur Feier von Gottesdiensten innerhalb der Kirche «eine befriedende Wirkung» haben werden. ZdK-Präsident Hans Joachim Meyer erinnerte an «die große Freude» vieler Katholiken hier zu Lande an die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils. «Diese Zustimmung dauert bei der überwältigenden Mehrheit der Katholiken bis heute an», betonte er. Die kritische Laienbewegung «Wir sind Kirche» befürchtete, das päpstliche Dokument könne zu einer neuen Spaltung innerhalb der römisch-katholischen Kirche führen. Sie rief alle Gemeinden dazu auf, ihre bestehende Gottesdienstpraxis beizubehalten. Die deutschen Bischöfe wurden aufgefordert, die Gemeinden darin zu bestärken.

(Weitere Quellen: Bischöfe, ZdK und «Wir sind Kirche» in Mitteilungen) ddp/von/kos

Zuletzt geändert am 08­.07.2007