19.6.2021 - news4teachers.de

«Wen Gott liebt…»: Gewalt von Priestern gegen Kinder – Aufarbeitung gefordert

LIMBURG. Sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche bestimmt die Schlagzeilen. Doch es hat bei ihr einst auch rein körperliche Gewalt gegen Kinder gegeben. Wird diese ebenfalls aufgearbeitet? Der Vorsitzende einer Initiative hat mit dem Limburger Bischof Bätzing gesprochen.

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Christian Weisner vom Bundesteam der Reformbewegung Wir sind Kirche verweist auf die gesamtgesellschaftliche Entwicklung im Laufe der Jahrzehnte: «Früher war die Prügelstrafe relativ normal» – auch außerhalb der Kirche. Die Vorsitzende des bundesweiten Vereins Frauenwürde, Annegret Laakmann, sagt, katholische Auffassung sei einst gewesen, Prügel schadeten nicht: «Wen Gott liebt, den straft er.» Bei körperlicher Gewalt sei das Unrechtsbewusstsein geringer gewesen als bei sexuellem Missbrauch. «Das hieß dann: „Ich wollte nur dein Bestes“.» Weisner betont, egal ob sexuelle, körperliche oder psychische Gewalt: Immer gehe es um Demütigung. Zudem könne Gewalt wieder Gewalt erzeugen: «Diesen Zirkel muss man durchbrechen.»

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Rein körperliche Gewalt soll es früher vielerorts auch im kirchlichen Bereich gegeben haben. Die Frauenwürde-Vorsitzende Laakmann sagt: «Individuelle Gewalterfahrungen hier aufzuarbeiten, ist eine Sisyphosarbeit.» Der Vorsitzende der Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen, Heibel, betont, egal unter welcher Gewalt Kinder gelitten hätten: «Ein Trauma ist ein Trauma und muss als solches auch bewertet und anerkannt werden.» Bei Gewaltaufarbeitung müsse stets «vom Kind ausgegangen werden».

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Zuletzt geändert am 22­.06.2021