26.7.2021 - pnn.de / DPA

Paradox, naiv, Einmischung? - Interview sorgt für Kritik

Kritikern gefällt es nicht, wenn der emeritierte Papst Benedikt XVI. sich zur Kirchenpolitik äußert. Doch jetzt hat er es wieder getan - mit einer klaren Botschaft an Kirchenleute in Deutschland.

...

Kritiker bewerten Aussagen des 2013 zurückgetretenen Papstes zur Kirchenpolitik immer wieder missbilligend, weil sie befürchten, er könne von konservativen Kräften in der katholischen Kirche als Gegenpapst zum amtierenden Franziskus in Stellung gebracht werden.

Diese Befürchtung äußert am Montag auch »Wir sind Kirche«-Sprecher Christian Weisner: »Bei allem Respekt vor seiner Lebensleistung finden es viele Gläubige verstörend, dass Joseph Ratzinger zum wiederholten Male sein Wort bricht, »verborgen vor der Welt zu leben«, das er bei seinem Rücktritt gegeben hatte«, sagt er der Deutschen Presse-Agentur in München. »Die Kontroversen um den Kurs seines Nachfolgers Papst Franziskus zeigen, welche irritierenden Wirkungen die immer wieder erfolgten Einmischungen des ehemaligen Papstes zu aktuellen Debatten, wie beispielsweise in der Zölibatsfrage hatten.«

»Wenn er konkret »die Amtskirche« kritisiert, meint er wohl in erster Linie die Kollegen Bischöfe in Deutschland«, sagt Weisner. Aus seiner Sicht ist die »Gefahr groß, dass konservative Kräfte in der katholischen Kirche dies auch als Festhalten am Priesterbild der damaligen Zeit lange vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil deuten«.

Auch den Zeitpunkt der Veröffentlichung findet er bemerkenswert: »Es mag Zufall sein«, sagt er, dass das Gespräch veröffentlicht wird kurz nachdem Benedikts Nachfolger Franziskus seine Entscheidung veröffentlicht hat, die lateinische Messe nur unter Auflagen zu erlauben und damit eine Entscheidung seines Vorgängers kassierte.

Freiburger Rede

Herder Korrespondenz

https://www.pnn.de/religion-und-belief-paradox-naiv-einmischung-papst-interview-sorgt-fuer-kritik/27453440.html

Zuletzt geändert am 26­.07.2021