München (KNA) Die Organisation Wir sind Kirche sieht die neue Internetplattform für alternative Reformvorschläge zum Synodalen Weg als gezielten Aront gegen das innerkirchliche Reformvorhaben. Das dort veröffentlichte Thesenpapier "Vollmacht und Verantwortung" erhärte den Eindruck, die Autorinnen und Autoren hätten immer noch nicht den Ernst der dramatischen Lage erkannt in der sich die katholische Kirche befinde, erklärte Christian Weisner in einer am Freitag in München veröffentlichten Stellungnahme.

Diese sei entstanden durch sexualisierte Gewalt und geistlichen Missbrauch sowie durch deren jahrzehntelange Vertuschung. Der Synodale Weg in Deutschland sei deshalb eben kein deutscher Sonderweg, erklärte die Initiative. Vielmehr könnte er ein Dienst an der Weltkirche sein.

Aus Unzufriedenheit mit dem Fortgang des katholischen Reformprojekts Synodaler Weg hatte der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer am selben Tag eine neue Internetplattform mit alternativen Reformvorschlägen veröffentlicht. "Die Zusammensetzung der Foren der Synode und ihre Diskussionskultur erschweren einen angemessenen Dialog", hieß es in einer Mitteilung des Bistums Regensburg.

Der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte Voderholzer, der sogenannte Grundtext zum Thema Macht in der Kirche enthalte nach Ansicht mehrerer Synodaler theologisch hochproblematische Thesen. Diese beträfen vor allem das Wesen der Kirche und die theologischen Grundlagen des Bischofs- und Priesteramtes.

Wir sind Kirche wertete das Vorgehen des Bischofs als einen starken Aront gegen die anderen deutschen Bischöfe. Diese müssten sich deshalb jetzt auf ihrer anstehenden
Herbstvollversammlung vom 20. bis 23. September in Fulda erneut und mit aller Kraft zu diesem dringend notwendigen Reformprozess bekennen, wenn dieser nicht zur Farce werden solle. Die deutschen Bischöfe seien daran erinnert, dass sie sich im Frühjahr 2019 einstimmig - bei vier Enthaltungen - für einen verbindlichen Erneuerungsprozess auf der Grundlage der MHG-Studie ausgesprochen hätten.