Bei den Katholiken macht sich Krisenstimmung breit: Skandale erschüttern Gemeinden, der Ruf nach Reformen wird lauter.

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Seit September läuft ein Kirchenvolksbegehren (SPIEGEL 36/1995), mit dem Rebellen Stimmen sammeln, um ihre Kirche vor allem zu einem neuen Umgang mit der Sexualität aufzufordern. Allmendingen beweise drastisch, so Christian Weisner, einer der Initiatoren, wie groß die Notwendigkeit dafür sei. »Der Zwang zur Ehelosigkeit stürzt katholische Priester in schlimme Konflikte und ist nicht mehr zeitgemäß.«

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Die jüngsten Affären geben jenen Kirchenkritikern Auftrieb, die jetzt verstärkt auf Reformen drängen. Das Kirchenvolksbegehren fordert unter anderem die freie Wahl der Lebensform für Priester, Initiator Weisner fürchtet sonst den Exodus guter Leute. So trat im Juni der beliebte Baseler Bischof Hansjörg Vogel von seinem Amt zurück - vor wenigen Wochen ist er Vater geworden. »Wenn sich nichts ändert, verliert die Kirche einen nach dem andern«, sagt Weisner.

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Daß der Streit ums Volksbegehren immer erbitterter geführt wird, macht Bauernfeind jedoch Sorge: »Auf der einen Seite formieren sich die Papisten und Fundamentalisten, auf der anderen Seite die Leute, die für Reformen sind.« Daß die Gegner innerhalb der Kirche »noch unter einen Hut« zu bringen sind, bezweifelt auch der Ex-Diakon Manfred Krystofiak. Der Katholik aus Hamm rollt mit einem 17 Meter langen Lkw, vom Blumentransporter umgebaut zum Wohnbüro für den Feldzug der Reformatoren, durch die Diözesen. »Viele, die für Veränderungen eintreten«, so seine Erfahrung nach sechs Wochen im Laster, hätten ihm freilich gesagt: »Es ist die allerletzte Chance.«

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