22.9.2023 -evangelisch.de

Katholische Reformer wünschen sich mutige Bischöfe

Vor der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz appellieren katholische Verbände an die Kirche, neue Wege zu gehen. Manche zweifeln daran, dass die jetzige Bischofs-Generation dazu fähig ist.
 

Mehr als 30 katholische Reformgruppen haben an den Mut der deutschen Bischöfe appelliert, sich im Oktober in Rom für Kirchenreformen einzusetzen. Die Bischöfe sollten selbstbewusst Verantwortung "in einer Kirche am Scheidepunkt" übernehmen, sagte Christian Weisner, Sprecher der Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche", am Freitag wenige Tage vor Beginn der Herbst-Vollversammlung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz in Wiesbaden.

Die Bischöfe müssten mutig die Vorschläge des deutschen Reformprozesses Synodaler Weg in Rom vortragen, forderte Weisner. Am 4. Oktober beginnt die Weltsynode unter Leitung von Papst Franziskus, bei der über die Zukunft der katholischen Kirche beraten wird. Aus Deutschland nehmen fünf Bischöfe an der Synode teil, katholische Laien aus Deutschland dürfen als Berater die Synode begleiten.

Weisner sagte, de jetzigen kirchlichen Strukturen hätten keine Zukunft. Eigentlich sei seit Jahren alles gesagt und gefordert, sagte Weisner, dennoch brauche es weiterhin "nachhaltigen Druck aus dem Kirchenvolk". Der Umbau der Kirche zu einer partizipativ-synodalen Organisation sei ein "Generationenprojekt".

Die Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes, Maria Flachsbarth, sagte, der Frauenbund appelliere an die Bischöfe, sich nicht nur um die vermeintliche Einheit der Kirche und die Autorität des Lehramtes zu sorgen, sondern um die seelische Not von vielen Gläubigen, die an ihrer Kirche verzweifelten und den Zugang zum Glauben verlören.

Die Kirche leide unter einem "massiven Vertrauensverlust". Noch immer fänden Ahndung und Aufarbeitung der Missbrauchsverbrechen kaum statt. Sie forderte, die katholische Kirche dürfe Frauen nicht weiter aufgrund ihres Geschlechts diskriminieren und von Weiheämtern ausschließen. "Wir werden weiterhin den Finger in die Wunde legen", sagte Flachsbarth.

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Zuletzt geändert am 30­.10.2023