5.1.2009 - DonauKurier

Zu "Keine einfache Kopie einer Uni" (DK vom 2. Januar):

Kaum glaubwürdig

In seiner Predigt zum Jahresschluss widmete Bischof Gregor Maria Hanke dem Rückblick zur Situation an der Katholischen Universität breiten Raum. In diesem Zusammenhang sprach er von "kaltem Gegenwind" und "medialem Sturm der Entrüstung", dem die Kirche ausgesetzt sei, wenn sie Positionen vertrete, die nicht einem "gesellschaftlichen Relativismus und Subjektivismus" entsprächen. Damit reiht er sich ein in die Front von Bischöfen wie Mixa und Müller, die sich häufig nicht als Täter, sondern als Verfolgte darstellen. Zur Erinnerung: Als Bischof, Großkanzler und Stiftungsratsvorsitzender der Katholischen Universität hat er am Tag der Wahl von Prof. Ulrich Hemel zum Präsidenten der Uni die Wahl öffentlich begrüßt, sie als erfolgreich verlaufen bezeichnet und dem Gewählten Gottes Segen gewünscht. Auf seine Einladung hat am gleichen Tag noch ein gemeinsames Abendessen mit Prof. Hemel und seiner Gattin stattgefunden. Erst als nach Monaten Rom die Zustimmung verweigerte, hat er mit fadenscheinigen Gründen den Gewählten abqualifiziert und somit nicht nur seiner eigenen Glaubwürdigkeit erheblich geschadet. Christliche Tugenden wie Wahrhaftigkeit und Redlichkeit sind dabei neben anderen auf der Strecke geblieben.

Es zeugt meiner Meinung nach von viel Naivität, wenn der Verantwortliche für einen solch skandalösen Vorgang, der von hohem öffentlichen Interesse ist, von "kaltem Gegenwind" und "medialem Sturm der Entrüstung" predigt.

Walter Hürter

Zuletzt geändert am 09­.01.2009