Leserbrief an Oberbayerisches Volksblatt (Münchner Merkur)

zum Artikel: Rückenwind aus Rom zur rechten Zeit?

Dass es da Rückenwind aus Rom gibt ist außer Frage, nur wohin bläst er? Im Schreiben von der Glaubenskongreagtion wird mit keinem Wort dem entsprochen, was die Pressestelle des Regensburger Bischofs ihm entnimmt. Die Glaubenskongregation dankt Bischof Gerhard Ludwig Müller nicht für die Regensburger Rätereform, sondern lediglich für seinen Einsatz, gemäß seiner Absicht, die "diözesanen Regelungen voll und ganz mit den Anforderungen der Ekklesiologie des II. Vatikanischen Konzils und den Bestimmungen des Codex Iuris Canonici von 1983 in Einklang zu bringen." - Ob das gelungen ist, wird nicht angesprochen und dass die "Neuordnung des Laienapostolats" wie in der bischöflichen Pressemeldung behauptet, den Konzilsbeschlüssen entspricht, ist dort ebenso nicht ausgeführt.

Vielmehr kann man in der Bitte an den Regensburger Bischof, seine Erfahrungen auf der "Ebene der Bischöflichen Gremien in die Diskussion einzubringen, die eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Sakramentalität der Kirche und den daraus sich ergebenden pastoralen Konsequenzen fördert" , eine deutlichen Hinweis darauf sehen, dass die Glaubenskongregation sich "gerade auch im Blick auf das traditionsreiche System des deutschen Laienkatholizismus" eigentlich gar nicht einmischen möchte.

Welche Absicht hinter der Meldung der bischöflichen Pressestelle steht, mag dahingestellt sein. Jedenfalls hat sie wieder einmal in Nebelkerzenmanier Verwirrung gestiftet und gleichzeitig dem Kopfschütteln über den Vatikan neuen Auftrieb gegeben.

Sigrid Grabmeier

Zuletzt geändert am 06­.02.2007