an Würzburger Allgemeines Sonntagsblatt

Einmal Priester - immer Priester

zum Artikel "Kleine Schritte, große Hoffnungen", Ausgabe 28 vom 9. Juli 2017

Ein erfreuliches Zeichen: Die Entfremdung der Kirchenleitung von den Priestern, die geheiratet haben und somit aus dem Dienst ausscheiden mussten, ist in der Diözese Würzburg einem Dialog mit ihnen gewichen. Es geht auch um die Fragen, wie verheiratete Priester in das kirchliche Leben eingebunden und wie ihre Dienstjahre finanziell gewürdigt werden können.

Leider gibt es da in Bayern und Deutschland große Unterschiede. Hat die Erzdiözese Bamberg schon vor über 40 Jahren in die Rentenversicherung nachgezahlt und die neue Berufsausbildung jahrelang großzügig unterstützt, haben andere Diözesen weder das eine noch das andere getan. In Würzburg wurden kirchlich verheiratete Priester als Religionslehrer auch an Gymnasien eingesetzt.

Einmal Priester – immer Priester. So ganz ernst nimmt das die Kirchenleitung dennoch nicht. Sie beharrt nämlich selbst angesichts des desaströsen Priestermangels immer noch darauf, dass nur ein zölibatär lebender Mann den priesterlichen Dienst ausführen darf. Dabei gab es in der Kirchengeschichte längere Zeit verheiratete Priester, Bischöfe und Päpste als unverheiratete. Frauen werden ganz ausgeschlossen, biblisch unbegründet. Sicher, Jesus hat keine Frauen geweiht – er hat aber auch keine Männer geweiht.

Einmal Priester – immer Priester. Für die junge Kirche galt: „Ihr seid ein heiliges Volk, eine königliche Priesterschaft“. Sicher werden wir in Zukunft viel mehr darauf zurückgreifen müssen. Die Taufe befähigt Christinnen und Christen zum Dienst in der Gemeinde für die Welt. Alle sind von Gott Erwählte, also Kleriker. Und die Worte beim Letzten Abendmahl „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ sind zur Ausführung nicht einem geweihten zölibatären Mann übertragen worden, sondern der ganzen Gemeinde. Die Hauskirche wird das zukünftige Modell von Kirche sein, meint Kardinal Kasper.

Magnus Lux, Schonungen

Zuletzt geändert am 05­.07.2017