Juli 2018 - Der Pilger

Amazonassynode und Ämterfrage

Zu dem Beitrag „Ämterfrage wird ebenfalls Thema sein“, „der pilger“ vom 17. Juni, S. 8

Da bahnt sich offenbar eine Sensation an. Unbeeindruckt vom Widerstand  konservativer Kräfte wagt sich der Papst an das heikelste Thema, das die katholische Kirche kennt: die Ämterfrage. Natürlich weiß er um die Bedeutung dieses Themas für alle Bereiche der Kirche: die Frage der ausreichenden Zahl von Seelsorgern, die Machtfrage, die Frauenfrage, die Zölibatsfrage, die Ökumene usw. Indem er die Amazonassynode und damit eine südamerikanische Teilkirche, die ihm vertraut ist, als Podium für seinen Vorstoß wählt, weicht er der Phalanx seiner Gegner aus. Die Ergebnisse dieser Synode werden dennoch allen Bistümern der Welt neue Möglichkeiten eröffnen.

Wie berechtigt sein Vorstoß ist, erkennt man an vielen Beispielen. Die Zusammenlegung von Pfarreien mit dem Ziel, die Zahl der Pfarreien der Zahl der verfügbaren Priester anzupassen, hat sich oftmals nicht bewährt und ist auf Dauer ohnehin keine Lösung. Die Zweifel daran werden immer lauter. - Die Diskussion über die Zulassung von Frauen zur Diakonats- und Priesterweihe nimmt nicht ab. Selbst die Glaubenskongregation gab dies kürzlich zu.  Immer häufiger äußern Laien und Kleriker, dass die Frauenordination kommen wird. - Und auch der Pflichtzölibat hat als offensichtliches Hemmnis für den Priesternachwuchs an Wertschätzung verloren.

Die katholische Kirche sei „nicht statisch“ und „immer in Bewegung“ sagt Kardinal Baldisseri. Hoffen wir, dass er recht behält.

Dr. Rudolf Walter, Frankenthal

Zuletzt geändert am 20­.07.2018