8.6.2020 - Vorarlberger Nachrichten

Tut sich wirklich etwas?

Leserbrief  an die Vorarlberger Nachrichten (VN)

Die katholischen Reformbewegungen sind es seit Jahrzehnten gewohnt, dass sie von den Bischöfen ignoriert oder gerügt werden. Ein echter Dialog kommt von Seiten der Bischöfe einfach nicht zustande. Es gab eine Ausnahme: Nach dem „Kirchenvolksbegehren“ vor 25 Jahren initiierten die Bischöfe den sog. „Dialog für Österreich“. Doch als dieser sehr fortschrittliche Ergebnisse brachte, wurde er von einigen Bischöfen schnell wieder abgewürgt. Doch jetzt gibt es Anzeichen, dass einzelne Bischöfe ihre Haltung ändern wollen. Als der Innsbrucker Bischof Glettler den Pfingsthirtenbrief der Bischofskonferenz vorstellte, sagte er, die Bischöfe möchten nun einen “Dialog für Österreich“ anregen. Viele österreichische Katholiken verfolgen den „Synodalen Weg“ der Kirche in Deutschland sehr genau, da er sicher auch Konsequenzen bei uns haben wird. Es ist sehr erfreulich, dass der neue Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz ein gutes Zugpferd für Reformen ist. Das bewies er vor kurzem in einem Interview in Publik Forum in vieler Hinsicht. In diesem Gespräch sagte er u.a. auch, Reform-Initiativen wie „Maria 2.0“ (rebellische Frauen) und „Wir sind Kirche“ seien „Teil der Kirche“. Und er fügte hinzu: „Das sind unsere Leute!“ Das zeugt von einer ganz neuen Haltung. Doch die Reformer sind frustriert von vielen schönen Worten und glauben daher erst, wenn sie Taten sehen.

Pfr. Helmut Rohner, Dornbirn

www.helmut-theodor-rohner.eu

 

Zuletzt geƤndert am 08­.06.2020