7.7.2007 an die FAZ

zum Artikel „Brückenbauer“ von Daniel Deckers in der FAZ vom 7.7.2007

Es ist der typische Vergleich von Äpfel und Birnen, wenn Daniel Deckers das Gespräch zwischen Papst Benedikt und Hans Küng mit der jetzt erfolgten völligen Freigabe des Tridentinischen Ritus in Verbindung bringt. Der Schweizer Theologe ist auch nach diesem Gespräch immer noch nicht von Rom rehabilitiert. Dagegen wird das jetzt vom Papst verfügte Motu Proprio mit seinen verbindlichen Anweisungen die Realitäten in unserer Kirche entscheidend verändern.

Der grundsätzlich lobenswerte Versuch des Papstes, als „höchster Brückenbauer“ Schismatiker und Traditionalisten zu befrieden, wird zu einer neuen Spaltung innerhalb vieler Gemeinden, Bistümer und schließlich der ganzen römisch-katholischen Kirche führen.

Statt den Tridentinischen Ritus völlig freizugeben hätte der Papst von den Traditionalisten zunächst eine volle Zustimmung zu den Ergebnissen des Zweiten Vatikanischen Konzils fordern müssen. Denn der Wunsch nach der Tridentinischen Messe ist oft mit der Ablehnung der Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils verbunden.

Der in dem Artikel fälschlicherweise verwendete Begriff „Wiederzulassung“ suggeriert, dass der Tridentinische Ritus bis jetzt verboten wäre. Doch bereits 1984 hat Papst Johannes Paul II. unter bestimmten Bedingungen die Wiederverwendung des vorkonziliaren römischen Messbuches erlaubt und 1988 (nach einer unerlaubten, aber gültigen Bischofsweihe durch den traditionalistischen Erzbischof Marcel Lefebvre) mit dem Motu proprio „Ecclesia Dei“ die Bischöfe zu einer großzügigen Genehmigung von heiligen Messen im klassischen Ritus aufgefordert.

Christian Weisner, München/Dachau

Zuletzt geändert am 09­.07.2007