21.10.2007

Auszeichnung für Aidspfarrer Stefan Hippler

Am Sonntag, 21. Oktober erhält Pfarrer Stefan Hippler in Schweinfurt die Auszeichnung für "Mut und Zivilcourage in der Kirche". Der vierte Preisträger des 1001-Christenpreises der Gemeinde St. Michael in Schweinfurt kommt vom Kap der Guten Hoffnung und kämpft gegen die Pandemie Aids. Vor Stefan Hippler erhielten Georg Denzler, Regina Ammicht-Quinn, Sr. Lea Ackermann und Pater Fritz Köster diese Auszeichnung.

Im Jahr 2001 gründete der Seelsorger die Hilfsorganisation HOPE. Mittlerweile sind diese Aktion zur Bekämpfung der in armen Ländern nach wie vor tödlichen Seuche und das daraus entstandene Kinderhaus für Aidswaisen so bekannt, dass schon Nelson Mandela, Joschka Fischer und anfangs dieses Monats die Bundeskanzlerin Angela Merkel das Projekt besucht und gewürdigt haben.

Für die katholische Kirche und ihre Bischöfe sind die Analysen und Forderungen von Hippler keinesfalls bequem. So beklagte Stefan Hippler bei einem Besuch deutscher Oberhirten im Jahr 2006, dass sich die katholische Kirche nicht ernsthaft mit der Aids-Pandemie auseinandersetze und als Gegenmittel lediglich sexuelle Enthaltsamkeit anerkenne.

Der Geistliche hat zusammen mit dem Sternreporter für Afrika Bartholomäus Grill eine "Streitschrift" heraus gebracht, in der er unverblümt den Papst und die ganze Kirche zum Umdenken in der Sexualmoral und für die Aufhebung des Kondomverbotes auffordert.
    Stefan Hippler und Bartholomäus Grill:
    Gott, Aids, Afrika. Eine Streitschrift.
    207 Seiten, Kiepenheuer & Witsch (August 2007), ISBN-13: 978-3462039252
Allerdings, so sieht es Hippler, kann der Kampf gegen Aids, auch in Südafrika lange totgeschwiegen, wenn auf die afrikanische Einstellung zu Sexualität und Krankheit berücksichtigt werden.

Über das Engagement des katholischen Geistlichen, der alle kirchlichen Klischees sprengt, dreht die ARD derzeit einen Zweiteiler "Eine Liebe in Afrika".

Lesetipp: Hoffnung für AIDS-Kranke
Kirche In 10/2007

Zuletzt geändert am 11­.10.2007