7. März 2010

85. Geburtstag von Willigis Jäger

Am 7. März 2010 feiert der Benediktinermönch und ZEN-Meister Willigis Jäger seinen 85. Geburtstag. Er gehört zu den kompetentesten spirituellen Meistern unserer Zeit, der trotz aller Vernichtungsversuche der römisch-katholischen Glaubensinstitution „Vatikan“ immer noch lebt und segensreich wirkt. 55 Jahre gehörte er der Ordensgemeinschaft der Benediktinerabtei von Münsterschwarzach an; am 2. Juni 2002, dem Tage seines 50. Priesterjubiläums, bot er seinem damaligen Abt Dr. Fidelis Ruppert den Rücktritt an, um seinem Vorgesetzten die Peinlichkeit des Rausschmisses zu ersparen.

Jäger ist für die vom dogmatischen Lehrgebäude lebenden Kirchenfürsten seit Jahren ein Dorn im Auge. Der personale Gottesbegriff ist für Zen-Meister und Mystiker Willigis Jäger ein zentrales Hindernis auf dem Weg in den, wie er sagt, transpersonalen und transrationalen Raum. Er unterscheidet explizit zwischen Glaube und Erfahrung. Glaube bedeutet stets: ich weiß es nicht genau, ich vermute und obwohl ich nicht weiß, ob es beispielsweise einen persönlichen Gott gibt, glaube ich eben daran. Unbestreitbar ist aus der spirituellen Erfahrung, dass die Erkenntnis den Glauben übersteigt, aber keinesfalls ersetzt. Der Glaube wird immer integrierender Bestandteil der Erfahrung von der absoluten Wirklichkeit bleiben.Erfahrungswissen bedarf keines Beweises. Es ist ein subjektiver Erkenntnisakt, der für jeden einzelnen das Attribut der Wahrheit hat.

„Letztlich ist jede mystische Bewegung transkonfessionell. Sie beginnt eigentlich dort, wo die Konfession, das feste Glaubensgehäuse, aufhört. In einer mystischen Erfahrung fallen immer die personalen und rationalen Grenzen, weil die eigentliche Erfahrung in einem anderen Raum liegt, der in uns angelegt ist, der sich aber normalerweise nicht zeigen kann, weil er abgedeckt ist mit einem Vorhang, den wir Personalität nennen, der immer Abgrenzung ist und verhindert, dass wir in die Weite der Erfahrung vorstoßen können. Der Kern der Mystik ist das Überschreiten des engen begrifflichen Denkens zugunsten einer umfassenderen Erfahrung und Erkenntnis, die als Potenz in jedem Menschen vorhanden ist, die wir aber nicht entfaltet haben.“

Willigis Jäger begleitet seine Schüler auf dem Weg nach innen. „Für mich besteht der Sinn des Lebens darin, unser wahres Wesen zu erfahren. Man kann dieses wahre Wesen göttliches Leben nennen, man kann es Allah oder Brahman nennen, aber das ist unsere eigentliche Identität und diese Identität zu erfahren, das ist die Sinndeutung für unser Leben. Ob ich etwas sinnvoll nenne, ob ich es absurd nenne, das ist wieder auf der rationalen Ebene. Aber auf der Seinsebene gibt es absurd, richtig, flach, oben, unten nicht. Die Blume ist diese Blume und der Berg ist dieser Berg. Es gibt im Grunde genommen auch keinen Vergleich. Es ist immer der Vollzug dieser Wirklichkeit. Ob ich das als Mensch gut oder böse, richtig oder falsch nenne, hat auf dieser Ebene keine Bedeutung.“


URL: www.willigis-jaeger.de

Zuletzt geändert am 06­.03.2010