8.6.2010

Sexueller Missbrauch - Bischof Bode bittet um Entschuldigung

Bischof Bode: "Ich bin tief erschüttert." Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hat Missbrauchsopfer von Priestern seines Bistums um Verzeihung gebeten. "Ich bin tief erschüttert und beschämt", sagte Bode am Dienstag in Osnabrück. Der Kontakt mit Opfern in Form von Gesprächen, Briefen und Emails habe ihn tief bewegt. Ihr Vertrauen sei schwerstens missbraucht worden.

"Keine Sprache für Sexualmoral"

Viele in der Kirche seien zu sehr auf das Ansehen der Kirche fixiert gewesen, statt die Opferperspektive einzunehmen. Die "klimatischen Bedingungen" innerhalb der katholischen Kirche hätten den Missbrauch begünstigt. In einer geschlossenen, nach innen gerichteten Struktur und einem unfreien und undurchsichtigen Klima sei vieles tabuisiert worden: "Es gab keine Sprache für Sexualmoral und Sexualität und keinen differenzierten Umgang damit." Bode sprach von einer tiefgreifenden Vertrauenskrise in der Kirche, aber auch in der Gesellschaft. Es müsse ein "neues Miteinander aller in der Kirche" geben. Der katholische Geistliche kündigte weitere Gespräche mit Missbrauchsopfern an. Zur weiteren Vorgehensweise der Diözese beim Thema Missbrauch werde es zudem Mitte September eine zweitägige Klausurtagung von Bistumsgremien geben.

18 Priester unter Verdacht

Derzeit gebe es 21 Verdachtsfälle, an denen 18 Priester und drei weitere Mitarbeiter der Kirche beteiligt gewesen sein sollen, teilte der Generalvikar Theo Paul mit. Zwei der betroffenen Geistlichen gehören den Angaben zufolge inzwischen dem Bistum Hamburg an. Elf Priester seien verstorben. Vier weitere seien pensioniert - einer von ihnen wurde 2001 wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger verurteilt. Lediglich ein Verdächtigter sei noch amtierender Priester, wurde aber bis auf weiteres vom Dienst suspendiert.

URL: http://www1.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/bode124.html

Zuletzt geändert am 08­.06.2010