29.10.2010 - kathweb

Jubiläums-Reformationstag 2017 soll ökumenisch begangen werden

Lutherischer Weltbund (LWB) und Päpstlicher Rat zur Förderung der Einheit der Christen verständigten sich bei Konferenz in Regensburg

München, 29.10.2010 (KAP) Evangelische und katholische Christen wollen Ende Oktober 2017 das Jubiläum "500 Jahre Reformation" gemeinsam begehen: Darauf haben sich der Lutherische Weltbund (LWB) und der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen bei einer Konferenz verständigt, die am Donnerstagabend in Regensburg zu Ende ging.

Der 31. Oktober 1517 gilt allgemein als Tag des Reformationsbeginns. Der Reformator Martin Luther (1483-1546) soll and diesem Tag seine 95 Thesen zum Ablasshandel am Hauptportal der Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen haben; jedoch wird dies in jüngster Zeit von der Forschung immer stärker bezweifelt.

Als Gedenkfeiertag an die Reformation eingeführt wurde der 31. Oktober dann im Jahre 1667 von Kurfürst Johann Georg II. von Sachsen. Seither feiern evangelische Christen weltweit den Tag vor Allerheiligen als Reformationsfest.

Zum Abschluss der Regensburger Tagung sprach der evangelische Präsident der internationalen katholisch-lutherischen Dialogkommission, Altbischof Eero Huovinen, von einem "revolutionären Schritt". Bisher seien die Jubiläen immer im Zeichen konfessioneller Abgrenzung gestanden.

"Keine triumphalistische Feier"

Es werde "keine triumphalistische Feier", sondern ein gemeinsames Gedenken sein, erläuterte der emeritierte lutherische Bischof von Helsinki in Finnland. Dabei handle es sich nicht um eine rein deutsche Angelegenheit, sondern um ein internationales Vorhaben. Für das Schmieden praktischer Pläne sei noch Zeit. Die Dialogkommission werde bei ihrem nächsten Treffen im Juli 2011 in Tokio über Details von Gemeinschaftsveranstaltungen sprechen.

Der katholische Kommissionspräsident Bischof Gerhard Ludwig Müller sagte, es gelte solche runden Daten zu nutzen, um auf dem Weg der Annäherung weiter voranzukommen. Im Zeitalter der Ökumene könne man aus einem großen Fundus an Gemeinsamkeiten schöpfen. Es gehe nicht mehr darum festzustellen, wer Verlierer und wer Gewinner der Reformation sei. Beide Seiten hätten etwas verloren, nämlich die Einheit.

"Wenn es Streit bei einem Ehepaar gibt, ist es gut, wenn es auf den Anfang seiner Liebe zurückschaut", sagte Huovinen: "Wir arbeiten daran, unser gemeinsames Erbe auch gemeinsam zu verstehen."

In der Rückbesinnung könne sich zeigen, welche guten Gaben die Reformation beiden Seiten gegeben habe, aber auch "wo wir nicht immer treu zum Evangelium gestanden sind". Hier sei "Bereitschaft zur Umkehr" erforderlich.

An den Gesprächen in Regensburg nahm auch der Präsident des Päpstlichen Einheitsrats, Erzbischof Kurt Koch, teil. Wegen seines neuen übergeordneten Amtes scheidet der Schweizer Dikasterienleiter aber aus dem Gremium aus.

Der Dialog zwischen den Spitzen der Katholiken und Lutheraner über theologische Differenzen befindet sich in seiner fünften Runde. Dabei geht es vor allem um Konsequenzen aus dem Verständnis der Taufe als Sakrament.

Spektakulärstes Ergebnis dieser Gespräche war 1999 die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre. Damals wurde in Augsburg feierlich festgestellt, dass die Unterschiede im Verständnis eines zentralen Anliegens der Reformatoren keine Kirchentrennung mehr begründen.

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Zuletzt geändert am 29­.10.2010