12.6.2012 - Süddeutsche Zeitung

Abgrenzung zu den Piusbrüdern

München – Albert Schmid , Vorsitzender des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, ist besorgt wegen des Dialogs zwischen der römischen Kirchenleitung mit der traditionalistischen Piusbruderschaft. Die katholische Kirche lege großen Wert auf das Prinzip der Einheit, sagte Schmid der Zeitschrift Gemeinde creativ , die vom Landeskomitee herausgegeben wird. Es dürfe aber nach seiner Auffassung „keine Spur von Preisgabe“ der Errungenschaften des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 bis 1965) geben. Bedeutender als die Kritik der Piusbrüder an der Liturgiereform sei deren Sicht auf die Religionsfreiheit, den Umgang mit anderen christlichen Kirchen und den interreligiösen Dialog, analysierte Schmid . Diese drei „Errungenschaften“ des Konzils schlügen Brücken in die säkulare Welt. Genau besehen seien sie „nicht wirklich neu“, sondern hätten biblisch begründet „immer schon so formuliert sein müssen“. Sie dürften „unter keinen Umständen verdunkelt werden“.

Schmid warb in dem Interview auch für eine neue Kommunikationskultur in der Kirche. „Wir sind nach außen nur in dem Maße wirksam, in dem wir im Innern vernünftig miteinander kommunizieren.“ Diese innere Kommunikation dürfe sich nicht primär an den Maßstäben orientieren, wie sie von politischen Parteien oder gesellschaftlichen Gruppen angewendet würden, sondern müsse eigenen Gesetzmäßigkeiten folgen.

Die aktuellen Auseinandersetzungen im Bistum Augsburg um die künftige Seelsorge, die Struktur der Gemeinden und die Mitarbeit der Laien bewertete Schmid „als Folge einer nicht entwickelten Kommunikationskultur“. Verschiedene Seiten hätten dazu beigetragen, dass das Erscheinungsbild der Kirche „mittlerweile mehr als problematisch ist“. Die Sorge des Bischofs um die Kirche im Jahr 2025 sei ernst zu nehmen, betonte Schmid . Er wünsche sich jedoch, „dass hier sehr vertrauensvoll miteinander gesprochen und ernsthafte Überzeugungsarbeit geleistet“ werde.

KNA

Zuletzt geändert am 14­.06.2012