14.6.2012 - Kipa

Zehn Pfarrer im Erzbistum Köln fordern Kirchenreformen

Köln, 14.6.12 (Kipa) Zehn katholische Geistliche aus dem Erzbistum Köln haben sich der "Pfarrer-Initiative Österreich" rund um Helmut Schüller und ihrem "Aufruf zum Ungehorsam" angeschlossen. Das berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag). "Wir freuen uns über Eure Initiative und schliessen uns Eurem mutigen Schritt in die Öffentlichkeit an", heisst es in einem Brief der zehn Pfarrer an die österreichische Klerikergruppe.

Die vom ehemaligen Wiener Generalvikar Helmut Schüller angeführte Klerikergruppe fordert in ihrem im Juni 2011 veröffentlichten Aufruf die Zulassung von Frauen zur Priesterweihe, die Aufhebung des Pflichtzölibats, kirchliche Leitungsämter für Laien sowie die Kommunionspendung an Wiederverheiratete, Mitglieder anderer Kirchen und Ausgetretene.

Lebendige Gemeinden erhalten

Die Kölner wollten "mit Euch Nein sagen zur De-facto-Auflösung der Gemeinden durch die überall vorgenommenen Strukturanpassungen an die vorhandene Zahl der Kleriker", zitiert die Zeitung aus dem Schreiben. Man wende sich gegen eine "immer weitere Entfremdung von Volk Gottes und Klerus wie auch untereinander". Geistliche dürften nicht "zu reisenden Zelebranten und Sakramentenspendern" gemacht werden, denen "die eigentliche Seelsorge entgleitet".

Im Kern gehe es "um den Erhalt lebendiger Gemeinden", sagte der ehemalige Kölner Caritas-Direktor und Mitunterzeichner Franz Decker (69) dem "Stadt-Anzeiger". Nach den Angaben sind die meisten Unterzeichner in derselben Altersgruppe wie Decker. Das Schreiben sei auch an den Kölner Kardinal Joachim Meisner gegangen.

Meisner verweist auf Papstpredigt

Das Erzbistum Köln bestätigte den Eingang des Briefes. Meisner verwies nach Angaben eines Sprechers auf eine Predigt von Papst Benedikt XVI. am Gründonnerstag, die eine "theologisch saubere Antwort" auf das Priesterschreiben sei. In der Predigt hatte Benedikt XVI. den Reformforderungen aus Österreich eine Absage erteilt und sich gegen einen Ungehorsam gewandt, der sich "auch über endgültige Entscheidungen des kirchlichen Lehramtes hinwegsetzen" wolle. Als Beispiel nannte der Papst die Frauenordination; diese Frage sei "in unwiderruflicher Weise" entschieden.

Auch in einigen anderen Bistümern haben sich in jüngster Zeit Initiativen von Geistlichen gebildet, die auf ähnliche Reformen in der Kirche drängen. Der "Pfarrer-Initiative Österreich" haben sich nach eigenen Angaben rund 400 Mitglieder abgeschlossen. Im Erzbistum Köln gibt es derzeit rund 1.100 Geistliche, davon knapp 800 im aktiven Dienst, wie es hiess.

(kipa/kna/job)

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Zuletzt geändert am 14­.06.2012