11.9.2012 - Kipa

"Pfarrei-Initiative Schweiz" nach österreichischem Vorbild vor dem Start

Zürich, 11.9.12 (Kipa) Nach österreichischem Vorbild ("Aufruf zum Ungehorsam") entsteht derzeit in der katholischen Kirche der Schweiz eine "Pfarrei-Initiative". Im November soll an einer Versammlung ein Vorstand gewählt werden. Die "Pfarrei-Initiative Schweiz" will ein "Impuls zu mehr Ehrlichkeit" sein, heisst es auf der Internet-Seite der Initiative. Sie wolle unter den Schweizer Seelsorgenden benennen, was heute bereits Alltag sei. Gemeint ist damit etwa die Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion.

Der “Aufruf zum Ungehorsam” der österreichischen Pfarrerinitiative ist seit über einem Jahr Teil der öffentlichen kirchlichen Diskussion; mittlerweile haben ihn in Österreich über 400 Pfarrer unterzeichnet. Auch sind die Anliegen der Pfarrerinitiative in mehreren anderen Ländern aufgenommen worden, unter anderem in Deutschland, Frankreich, Belgien oder Irland. Die Pfarrerinitiative versteht sich als weltweite Bewegung für lebendige Pfarreien. Sie will eine offene Diskussion "über die Fragen und Probleme der römisch-katholischen Kirche" in Gang bringen.

Nein in fünf Punkten

In der österreichischen Pfarrerinitiative wird in fünf Punkten Nein gesagt zu aktuellen kirchlichen Entwicklungen. Konkret: Nein zur Übernahme immer weiterer Pfarreien, Nein zu immer mehr Eucharistiefeiern am Wochenende, Nein zur Zusammenlegung oder Auflösung von Pfarreien, wenn sich kein Pfarrer mehr findet, Nein zur "Überforderung der Pfarrer, die man in einen mehrfachen Pflichterfüllungsstress drängt", sowie Nein zu einem Kirchenrecht, das "ein allzu hartes und unbarmherziges Urteil" spreche "über Geschiedene, die eine neue Ehe wagen, über gleichgeschlechtlich Liebende, die in Partnerschaft leben, über Priester, die am Zölibat scheitern und deshalb eine Beziehung eingehen - und über die Vielen, die ihrem Gewissen mehr gehorchen als einem von Menschen gemachten Gesetz."

Die österreichische Pfarrerinitiative und deren Initiant Helmut Schüller sind mit dem Preis 2012 der Herbert-Haag-Stiftung für Freiheit in der Kirche ausgezeichnet worden.

Signal auch an die Gläubigen

In der Schweiz möchte die Pfarrei-Initiative unter den Seelsorgenden "mehr Mut und vor allem Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit" erzeugen, heisst es auf der Internetseite. Sie wolle unter den Seelsorgenden benennen, was bereits heute Alltag sei. Gleichzeitig soll die Pfarrei-Initiative den Gläubigen zeigen, "worauf sie sich verlassen können, wenn sie bei uns anklopfen".

Die derzeitige Kontaktperson der Pfarrei-Initiative Schweiz, Diakon und Gemeindeleiter Markus Heil in Sursee LU, war am Dienstag für weitere Informationen nicht erreichbar.

Hinweis: www.pfarrei-initiative.ch

(kipa/job/bal)

http://www.kipa-apic.ch/index.php?&pw=&na=0,0,0,0,d&ki=235211

Zuletzt geändert am 11­.09.2012