20.9.2012 - KNA

Laien als Gemeindeleiter in Österreich

"Wir müssen uns lösen von dem hergebrachten Bild, dass Kirche nur dort ist, wo ein Priester ist", sagte Kardinal Christoph Schönborn bei der Vorstellung der Pläne.

Wien 20.09.2012 (KNA) In der Erzdiözese Wien sollen Priester und Laien künftig verstärkt gemeinsam Leitungsaufgaben wahrnehmen. "Wir müssen uns lösen von dem hergebrachten Bild, dass Kirche nur dort ist, wo ein Priester ist", sagte Kardinal Christoph Schönborn bei der Vorstellung der Pläne. Das Erzbistum stehe vor einer grundlegenden und umfassenden strukturellen und pastoralen Reform.

Nach Angaben Schönborns sollen in den kommenden zehn Jahren an die Stelle der bisherigen 660 Pfarreien weniger, aber größere Pfarreien treten, die dann aus einzelnen Filialgemeinden bestehen. Damit solle die Kirche ihren seelsorglichen Aufgaben wieder besser nachkommen können und ihrem missionarischen Auftrag besser gerecht werden.

Die Filialgemeinden sollen von Laien ehrenamtlich "unter der Letztverantwortung eines Pfarrers" geleitet werden, so der Wiener Erzbischof. Unterstützt würden die Laien durch hauptamtliche Kirchenmitarbeiter. Geplant sei der Einsatz von drei bis fünf Priestern pro Pfarrei, zudem je nach Situation Diakone, Pastoralassistenten und Verwaltungspersonal. Schönborn erwartet sich von den Zusammenlegungen "mehr und lebendigere Gemeinden". Die Kirche solle damit missionarischer werden und "den Menschen an ihren jeweiligen Lebensorten nahe sein".

Der Kardinal räumte ein, es seien noch viele Fragen offen. Mit der Reform gehe ein weitreichender Perspektivenwandel einher: Das "gemeinsame Priestertum aller Getauften" rücke stärker in den Mittelpunkt. Dem Reformbeschluss in der Erzdiözese Wien ging ein langer Diskussionsprozess voraus; unter anderem gab es drei Diözesanversammlungen und Beratungen in verschiedenen Gremien.

http://www.kna.de/webnews/kwn09/20120920-BD-1137.08XU-1.html

Zuletzt geändert am 22­.09.2012