24.3.2014 - queer.de

Bischof Overbeck gegen Diskriminierung von Regenbogenfamilien

Nach Treffen mit Homo-Gruppen

Homosexuelle Paare mit Kindern dürften auch bei kirchlichen Anlässen nicht diskriminiert werden, so der Bischof von Essen.

Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck hat sich zum Schutz des Kindeswohles gegen jede Form der Diskriminierung von gleichgeschlechtlichen Paaren und der von ihnen adoptierten Kinder in der katholischen Kirche ausgesprochen.

Das gab das Bistum am Montag nach einem Gesprächsabend zwischen Vertretern des Forums Essener Schwulen und Lesben (F.E.L.S) und des Ruhrbistums bekannt. Overbeck machte demnach deutlich, dass weder die Erwachsenen noch die Kinder in solchen Lebensgemeinschaften unter den oft subtilen Formen von Diskriminierung leiden und möglicherweise Schaden nehmen dürften.

Es sei nicht in Ordnung, wenn gleichgeschlechtliche Paare bei kirchlichen Feiern wie Taufe oder Erstkommunion der Kinder nicht gemeinsam in Erscheinung treten dürfen und damit einzelne von der Teilnahme ausgeschlossen werden, antwortete Overbeck auf Klagen von Gesprächsteilnehmern. "Das Wohl des Kindes hat stets Vorrang".

Kirche müsse Menschen willkommen heißen

Overbeck warb nachdrücklich für eine "Willkommenskultur" für alle Menschen, die am kirchlichen Leben teilnehmen wollen. Dabei verwies er der Pressemitteilung zufolge auf das Zukunftsbild im Bistum Essen, das für eine vielfältige Kirche werbe und in der Offenheit eingeübt und Gastfreundschaft gelebt werden würde.

Vertreter der Schwulen- und Lesbenverbände äußerten den Wunsch, in Fort- und Weiterbildungen kirchlicher Einrichtungen den Umgang mit gleichgeschlechtlichen Lebenspartnern und deren Kinder zu thematisieren. Alle Gesprächsteilnehmer lobten nach der zweistündigen Diskussion den offenen, fairen und respektvollen Meinungsaustausch. Auch wenn am Abend unterschiedliche Positionen deutlich wurden, war sich die Runde einig, den Dialog fortsetzen zu wollen.

Von der harten Linie zum Dialog

Oberbeck hatte in den letzten Jahren mehrfach mit deutlichen Äußerungen gegen Homo-Rechte von sich Reden gemacht, so hatte er praktizierte Homosexualität als "objektiv sündhaft" bezeichnet oder das Gesetz zu Lebenspartnerschaften für moralisch nicht vertretbar erklärt (queer.de berichtete). Auch wurde in seinem Bistum eine lebische Putzfrau in einem Kindergarten entlassen (queer.de berichtete).

Zugleich hatte er in letzter Zeit moderatere Töne angeschlagen und sich mehrfach mit Vertretern von Schwulen- und Lesbengruppen getroffen.

http://www.queer.de/detail.php?article_id=21266

Zuletzt geändert am 25­.03.2014