15.1.2015 - KNA

Leiter des Kardinalsrats: Mehr Fachleute in die Kurie

Kardinal Rodriguez: Kurienreform strebt Schaffung zweier Großbereiche für Karitatives, Gerechtigkeit und Frieden sowie für Laien, Familie und Lebensfragen an

Bonn, 15.01.2015 (KAP/KNA) Der Koordinator des Kardinalsrates zur Kurienreform, Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga, spricht sich für mehr Fachleute in den Führungspositionen der Kurie aus. "Ist es eigentlich nötig, dass so viele Kardinäle und Bischöfe da sind?", fragte Rodriguez am Donnerstag im deutschen Würzburg, wo er zu einem Diözesanempfang eingeladen war. Etwa im Rat für Migranten könne er sich eine mit der Thematik befasste Ordensfrau oder einen Ordensmann an der Spitze vorstellen oder für den Bereich Gesundheit einen Arzt.

Insgesamt gehe es darum, die Kurie mit ihren bislang mehr als 30 Kongregationen und Räten zu verschlanken. Dies sei bereits bei den Beratungen der Kardinäle vor dem Konklave angemahnt worden. Ziel sei eine Größe, die Beratungen wie in einer Art Kabinett ermögliche. Es brauche mehr Kommunikation, so Rodriguez.

In nächster Zeit werde sich das Beratergremium von Papst Franziskus mit der Schaffung zweier großer Bereiche für karitative Belange, Gerechtigkeit und Frieden sowie für Laien, Familie und Lebensfragen befassen. Dieser Prozess brauche jedoch Zeit, mahnte der Chef des Kardinalsrates. "Papst Franziskus ist daran gelegen, viele Menschen zu befragen."

Die vorige Reform der Kurie unter Johannes Paul II. (1978-2005) habe acht Jahre gebraucht. Er hoffe aber, dass es nun nicht so viel Zeit in Anspruch nehme.

Der Kardinal aus Honduras verwies zudem auf erste Erfolge im Bereich Wirtschaft und Finanzen. Es sei in relativ kurzer Zeit gelungen, eine Art Zentralbank zu schaffen; das sei "eine extrem wichtige Reform". Auch bei der Vatikanbank sei vieles nicht gut gelaufen. Denn eigentlich sei sie eine Stiftung gewesen, die sich um die Finanzmittel der Orden kümmern sollte, so Rodriguez. Im Laufe der Jahre hätten sich viele Personen um diese Bank gekümmert, die nicht mit den Orden oder dem Vatikan selbst zu tun gehabt hätten.

14.000 Kontoinhaber seien unter diese Kategorie gefallen. Nun erfülle die Bank jedoch die Transparenzregeln der EU und lege ihre Bilanz offen. Zudem sei die Vatikanbank bei weitem nicht so groß und bedeutend, wie sie manchmal gemacht werde, so der Kardinal, der auch Präsident des Caritas-Weltdachverbandes "Caritas Internationalis" ist. Er sprach in diesem Zusammenhang von "Legenden".

http://www.kathweb.at/site/nachrichten/database/67285.html

Zuletzt geändert am 19­.01.2015