Freiburg (KNA) Mehr Rechte und Verantwortung für in der katholischen Kirche engagierte Laien hat der Leiter der katholischen Akademie des Bistums Münster, Thomas Sternberg, gefordert. Die Ämtertheologie, wonach zentrale seelsorgliche Aufgaben nur von geweihten, ehelosen Priestern übernommen werden dürfen, sei schlechterdings nicht mehr vermittelbar, kritisierte Sternberg in einem Beitrag für die in Freiburg erscheinende "Herder Korrespondenz" (März). Kirche könne angesichts von Säkularisierung und Glaubensschwund nur dann weiterhin in die Gesellschaft hinein wirken, wenn nicht geweihte Katholiken mehr Verantwortung und Gestaltungsspielräume erhielten. Statt Zentralisierung und immer größer werdender Seelsorgeeinheiten müsse im Sinne des Subsidiaritätsprinzips so viel wie möglich vor Ort entschieden werden, so Sternberg. Nur dann fänden sich Menschen, die bereit seien, sich zu engagieren. Mancherorts gebe es Beispiele, wenn sich Pfarrer zurücknähmen und Engagierten vor Ort echte Freiräume und Freiheiten gewährten. Hier könne man von der Selbstorganisation des deutschen Katholizismus bis zur vorigen Jahrhundertmitte lernen.

Scharf kritisierte Sternberg die Strukturreformen in vielen Diözesen. Die Auflösung von teils jahrhundertealten Pfarreien sei eine "in der Kirchengeschichte beispiellose Reduktion der pastoralen Strukturen".


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