20.7.2015 - Domradio

Laien für mehr Frauen in kirchlichen Führungspositionen

Braucht die katholische Kirche Diakoninnen? Oder wäre den Frauen auch durch mehr weibliche Führungskräfte geholfen? Rund 200 Laien haben in Trier die Situation der Frauen in der Kirche erörtert.

Katholische Laien haben sich in Trier für eine Verbesserung der Situation von Frauen in der Kirche ausgesprochen. Beim Themenforum "Frauen: Perspektiven" des Bistums Trier plädierten sie am Wochenende für eine Kirche, die für Frauen wie Männer gleichermaßen attraktiv sein solle. Auch Forderungen nach einem geweihten Dienst für Frauen wurden erhoben.

"Die zuständige Arbeitsgruppe hat dies aber bewusst auf das Diakonat bezogen", betonte die Organisatorin des Forums, Rita Schneider-Zuche vom Diözesan-Caritasverband Trier. Den Teilnehmern sei bewusst gewesen, dass ein Frauenpriestertum in der katholischen Kirche nicht durchsetzbar sei, schon gar nicht auf Bistums- oder Länderebene.

Bischof Ackermann will Frauen fördern

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann sagte zum Abschluss, die Frage nach einem weiblichen Diakonenamt sei auf weltkirchlicher Ebene noch nicht entschieden. Auch persönlich habe er sich dazu noch nicht festgelegt. Ackermann regte an, sich darauf zu konzentrieren, Frauen in den Leitungspositionen zu fördern, die nach kirchlicher Lehre nicht Männern vorbehalten sind.

Im Bistum Trier seien bereits 19 Prozent aller Führungspositionen weiblich besetzt. Schneider-Zuche kritisierte, dass zwar im mittleren Management viele Frauen vertreten seien, jedoch bisher nicht in den höheren Entscheidungsebenen.

Ackermann betonte, die Frauenfrage in der Kirche dürfe nicht nur rein ergebnisorientiert betrachtet werden. "Das ist ein Thema, das ganz viel mit Emotionen und Leidenschaft zu tun hat und das wir aufmerksam und respektvoll behandeln müssen", so der Bischof. Viele persönliche Zurücksetzungen, Verletzungen und Enttäuschungen seien damit verbunden.

Sterbende Lebensträume?

Der Marienburger Jugendpfarrer Jan Lehmann plädierte für mehr Verständnis gegenüber Frauen, denen eine Laufbahn als Priester in der katholischen Kirche nicht möglich sei. "Zuzusehen, wie der eigene Lebenstraum stirbt, das finde ich eine ganz furchtbare Vorstellung. Dann mit Bibel oder Tradition zu kommen - das ist für mich nicht die adäquate Antwort darauf", kritisierte Lehmann.

Die Kasseler Theologin Helen Schüngel-Straubmann forderte einen neuen Blick auf die Frage, ob Frauen Weiheämter in der Kirche bekleiden dürfen: "Es ist nicht ein Frauen- oder Randproblem, es ist viel eher ein Männerproblem", so die Theologin. "Die Männer, die die biblischen Texte verfasst haben, waren immer Kinder ihrer Zeit und vertraten männliche Interessen", so Schüngel-Straubmann.

Das zweitägige Forum war die dritte und letzte Diskussionsrunde anlässlich der von Ackermann ausgerufenen Diözesansynode, die im Dezember endet. Beim ersten Forum ging es um das Thema „Geschieden - Wiederverheiratet“. Das zweite stand unter der Überschrift "Sexualität. Leben". Die Themen sprechen Fragen an, die gemäß Kirchenrecht nicht Gegenstand einer Diözesansynode selbst sein können, da sich ihre Beantwortung der Zuständigkeit eines Diözesanbischofs entzieht.

(KNA)

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Zuletzt geändert am 21­.07.2015