15.11.2010 - kathweb.de

Diözese Speyer plant Schaffung von Großpfarren

Diözesanforum für Rückbau der 346 Pfarren auf ein Fünftel

Bonn, 15.11.2010 (KAP) Die rheinländische Diözese Speyer steht vor einer umfassenden Strukturreform. Unter anderem sollen die bisher 346 Pfarren, die derzeit zu 124 "Pfarreiengemeinschaften" gehören, bis 2015 zu 70 neuen Pfarren zusammengeschlossen werden. Das wurde beim Diözesanforum am Wochenende in Speyer bekannt, wo die Delegierten unter anderem über den Zuschnitt dieser neuen Großpfarren diskutierten. Bis 31. März 2011 will die Diözesenleitung in Zusammenarbeit mit den Vorständen der diözesanen Räte über die Einzelheiten entscheiden.

Bischof Karl-Heinz Wiesemann lobte die gute Atmosphäre der Debatten, "auch bei emotional beladenen Themen". Die Diskussion über die Strukturpläne habe zwar mehr Zeit in Anspruch genommen als geplant, aber "dieser Klärungsprozess war notwendig und gut". Er fühle sich in hohem Maß an die Empfehlungen gebunden. Wichtig sei es ihm aber auch, in einigen Fällen die Menschen am Ort noch einmal anhören zu können.

Auch die Vorsitzende des Diözesan-Katholikenrates, Maria Faßnacht, betonte, es sei gut, dass einiges wieder in die Verantwortung der Menschen vor Ort zurückgegeben werde: "Das ist ein Zeichen gegen die Meinung, dass eh alles von oben entschieden wird."

Ein wichtiges Thema bei dem Forum war auch die finanzielle Lage der Diözese. Die Umstrukturierungen seien "nicht in erster Linie, aber auch" eine finanzielle Frage, erklärte Generalvikar Franz Jung. Die Zeit des linearen Sparens sei vorbei, eine Entscheidung über die künftige Schwerpunktsetzung sei deshalb unumgänglich.

Domkapitular Peter Schappert, der Finanzdezernent der Diözese, machte deutlich, dass die Haushaltslage "äußerst angespannt und ernst ist". Er verwies insbesondere darauf, dass man für 2010 von einem Rückgang der Kirchensteuereinnahmen um rund 16 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr ausgehen müsse.

Selbst wenn sich durch den konjunkturellen Aufschwung eine positivere Entwicklung ergeben sollte, könne sich die Diözese aufgrund der demografischen Entwicklung und der viel zu geringen Rücklagen weiteren Sparbemühungen nicht entziehen.

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Zuletzt geändert am 15­.11.2010