3.1.2011 - Süddeutsche Zeitung

„Geschlecht nach Laune“ (Vatikan beschuldigt Unesco)

Madrid – Der Vatikan unterstellt der UN-Organisation Unesco offenbar einen geheimen Plan zur Homosexualisierung der Weltbevölkerung. Unter Berufung auf ein Gespräch mit dem „Familienminister“ des Vatikans, dem italienischen Kurienkardinal Ennio Antonelli, berichtete der Bischof der Stadt Córdoba, Demetrio Fernández, in einer Predigt von einem Unesco-Programm – dieses ziele darauf ab, „die Hälfte der Weltbevölkerung in 20 Jahren homosexuell werden zu lassen“. Antonelli habe seine Behauptungen auf Unesco-Projekte zur Durchsetzung der „Ideologie der Geschlechtergleichheit“ gestützt. Sie seien „teilweise in unseren Schulen schon präsent“. Demnach sollen „Menschen nicht mehr als Mann oder Frau auf die Welt kommen, sondern ihr Geschlecht je nach Laune wählen“ können. Fernández Äußerungen sind Teil der neuen Offensive des spanischen Klerus zur Verteidigung des katholischen Familienbildes. Zuletzt hatte der Bischof von Alcalá, Juan Antonio Reig, behauptet, häusliche Gewalt sei „in katholischen Ehen weniger verbreitet“ als in anderen Lebenspartnerschaften. Am Sonntag besuchten Tausende Katholiken in Madrid die jährliche Demonstration für die klassische Familie.

Zuletzt geändert am 07­.01.2011