30.6.2011- Saarbrücker Zeitung

Dienstältester „Wort zum Sonntag“-Sprecher Stephan Wahl hört auf

Der Trierer Fernsehpfarrer Stephan Wahl (51) scheidet nach zwölf Jahren aus der Riege der „Wort zum Sonntag“-Sprecher aus. Über die Gründe wurde zunächst nichts bekannt.

Trier. Der Mediendirektor des Trierer Bischofs gehört zu den profiliertesten deutschen Fernsehgesichtern der katholischen Kirche. Vielen Zuschauern dürfte Stephan Wahl sogar noch bekannter vorkommen als dessen Chef Stephan Ackermann. Der Grund: Seit rund zwölf Jahren erscheint das Konterfei des 51-jährigen Priesters regelmäßig samstagsabends im „Wort zum Sonntag“. Damit ist allerdings nun Schluss. Wie die ARD gestern mitteilte, scheidet der dienstälteste katholische Verkünder aus der achtköpfigen Sprecherriege aus. Am 1. Oktober werde der Hannoveraner Pfarrer Wolfgang Beck (37) sein erstes „Wort zum Sonntag“ sprechen.

Ob Stephan Wahl bis dahin noch einmal auf den Bildschirmen erscheint, wurde nicht bekannt. Der Trierer Mediendirektor hat derzeit Urlaub, war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Dafür mühte sich Bischof-Sprecher Stephan Kronenburg, Spekulationen über die Hintergründe des Wahl-Abschieds erst gar nicht aufkommen zu lassen. „Es hat jedenfalls nichts mit den Zölibats-Äußerungen zu tun“, sagte Kronenburg. Mit seiner Kritik am Pflicht-Zölibat der katholischen Kirche hatte Stephan Wahl in seinem „Wort zum Sonntag“ Ende Februar für Aufsehen gesorgt. In der gleichen Sendung sprach sich der Fernsehpfarrer zudem für mehr Toleranz gegenüber Wiederverheirateten und Schwulen aus.

Es war Wahls vorletzter Auftritt als „Wort zum Sonntag“-Sprecher. Eine Woche später erschien der Trierer noch einmal auf dem Bildschirm; einen geplanten weiteren Auftritt Mitte Mai musste der 51-Jährige aus Krankheitsgründen absagen. „Mit seinem Wirken als ,Wort zum Sonntag’-Sprecher hat er für die religiöse Rede im Fernsehen Maßstäbe gesetzt“, meinte David Hober, der bei der Bischofskonferenz für die Rundfunkarbeit zuständig ist. Und der ARD-Koordinator Kirche, Bernhard Nellessen, ergänzte: Wahl habe das „Wort zum Sonntag“ geprägt, immer wieder auch unbequeme Themen aufgegriffen und seine Botschaft eindringlich auf den Punkt gebracht. sey

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Zuletzt geändert am 16­.07.2011