19.08.2012 - spiegel.de

Limburger Bischof flog First Class in die Slums

Der Limburger Bischof Tebartz-van Elst gerät wegen einer Indien-Reise unter Druck. Nach SPIEGEL-Informationen flog er erster Klasse nach Bangalore, um soziale Projekte zu besuchen. Laut eigener Aussage wollte er Kindern helfen, die in Steinbrüchen arbeiten müssen. Info Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist erster Klasse nach Indien geflogen, um dort soziale Projekte zu besuchen. Sowohl auf dem Hin- wie auf dem Rückflug saßen Tebartz-van Elst und sein Generalvikar Franz Kaspar auf Premium-Plätzen. Sie hätten mit ihrer Reise nach Bangalore und Umgebung unter anderem Kindern helfen wollen, "die in Steinbrüchen tätig sind", teilte der Bischof dem SPIEGEL mit. Ticketpreis und Meilenupgrade für Hin- und Rückflug entsprechen einem Wert von rund 7000 Euro pro Person. ANZEIGE Noch am vergangenen Mittwoch wollten Bistums-Anwälte dem SPIEGEL vorab die Behauptung verbieten, Bischof Tebartz-van Elst sei "erster Klasse mit dem Flugzeug nach Indien geflogen". Nur einen Tag später räumten die Anwälte des Bischofs ein, dass ihr Mandant doch ins Oberdeck des Lufthansa-Jumbos gelangt war. "Das Upgrade in die erste Klasse" sei allerdings "rein privat" erfolgt, indem Bonusmeilen des Generalvikars verwendet worden seien, heißt es in einer Stellungnahme.

"Upgrade diente Erhalt der Leistungsfähigkeit"

Das Bistum Limburg nahm am Sonntag zu der Reise Stellung. Insgesamt habe die Reise das Bistum knapp 8300 Euro gekostet. Die Flüge seien nach den Reisebestimmungen der deutschen Bischofskonferenz und des Bistums gebucht worden.

Das Upgrade in die erste Klasse begründete das Bistum damit, dass der Bischof den neunstündigen Flug zum Schlafen nutzen sollte. In der höchsten Klasse könnten die Sitze schließlich zu Ruheliegen umfunktioniert werden. "Das privat bezahlte Upgrade auf die höchste Beförderungsklasse diente demnach ausschließlich dem Erhalt der Leistungsfähigkeit beider Reisender."

Katholiken in seinem Bistum kritisieren Tebartz-van Elst wegen des Umgangs mit dem Vermögen der Kirche. Die Kritik entzündete sich bislang insbesondere am neuen Bischofssitz direkt neben dem Limburger Dom, der mindestens 5,5 Millionen Euro kostet. Der Baukomplex besteht neben einem Wohnhaus unter anderen aus einer Privatkapelle für Tebartz-van Elst, Gäste- und Empfangsräumen, Wirtschaftsräumen, einer Bibliothek und einem eigenen Raum zur Aufbewahrung von Reliquien.

http://www.spiegel.de/panorama/limburger-bischof-flog-first-class-nach-indien-a-850876.html

Zuletzt geändert am 02­.09.2012