10.2.2015 - KNA

Kardinal Burke wäre bereit zu Widerstand gegen den Papst

Englewood (KNA) Kardinal Raymond Leo Burke würde in Fragen der Ehemoral den Konflikt mit dem Papst nicht scheuen, falls dieser die Wahrheit der katholischen Lehre über die Ehe verneinen würde. Es sei seine "heilige Pflicht, die Wahrheit der Lehre und Disziplin der Kirche im Blick auf die Ehe zu verteidigen", sagte Burke dem US-amerikanischen Pressedienst CNA (Dienstag). "Keine Autorität kann mich von dieser Verantwortung lossprechen."

Der 66-jährige US-Kardinal zählte während der Bischofssynode im Oktober zu den entschiedensten Gegnern eines liberaleren Umgangs mit wiederverheirateten Geschiedenen. Im November hatte Papst Franziskus ihn seines Postens als Leiter des obersten kirchlichen Gerichtshofs enthoben und zum geistlichen Schirmherrn des Malteserordens gemacht.

Burke bestätigte im Gespräch mit CNA im Wesentlichen eine Interviewaussage vom Wochenende; er betonte aber, die betreffende Frage habe lediglich "eine hypothetische Situation" beschrieben. Burke hatte dem französischen Fernsehkanal France 2 gesagt, der Papst habe der katholischen Lehre zu dienen und nicht die Macht, sie zu verändern.

Auf die Frage, wie er reagieren werde, wenn Franziskus auf einer Veränderung der Ehelehre bestehe, hatte Burke geantwortet: "Ich werde Widerstand leisten. Ich kann nicht anders." Der Kardinal ergänzte, er sehe die Kirche in einer "schwierigen Zeit". Er sprach von einer "schmerzlichen" und "besorgniserregenden" Entwicklung. Christus habe der Kirche jedoch zugesagt, "dass die Kräfte des Bösen nicht obsiegen".

Zur Frage, ob Franziskus sein Freund sei, antwortete Burke, er wolle sich "den Papst sicher nicht zum Feind machen". Burke, von 2004 an Erzbischof von St. Louis, war von Benedikt XVI. 2006 erst zum Mitglied des Gerichts der Apostolischen Signatur und 2008 zu dessen Präfekten ernannt worden. 2010 erhob Benedikt XVI. ihn zum Kardinal. Im Dezember 2013 beendete Franziskus die Mitgliedschaften Burkes in der Bischofs- und Heiligsprechungskongregation. Im November 2014 ernannte er ihn zum Kardinalpatron des Malteserordens, einer in der internationalen Nothilfe tätigen Vereinigung mit nach eigenen Angaben 13.500 Rittern und Damen.

Zuletzt geändert am 11­.02.2015