11.9.2015 - Süddeutsche Zeitung

Aneinander vorbeigeredet

Unter dem Eindruck der Missbrauchsskandale hat die katholische Kirche in Deutschland einen Dialog mit den Gläubigen angestoßen. Das Ergebnis ist ernüchternd.

Kommentar von Matthias Drobinski

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Papst Franziskus lässt die Reformbemühungen der Bischöfe blass erscheinen

So gesehen war der Dialogprozess eine Art katholische Gruppentherapie: Man hat Verletzungen aufgearbeitet, Vorurteile abgebaut, und kann auch wieder miteinander reden. Das ist ein respektables Ergebnis. Aber ob es reicht, Impulse für eine Kirche in der Entscheidungszeit zu geben?

Die konservativen Kräfte organisieren sich gerade für die Bischofssynode, in der es im Oktober um die Frage geht, wie die Kirche künftig über Ehe, Familie, Sexualität redet. Dass sie das tun, ist nicht schlimm und böse, sondern naheliegend und ihr gutes Recht: Dialog heißt ja gerade nicht, dass nun alle gefälligst einer Meinung sind. Dass aber jene so verzagt sind, die sich für Veränderungen einsetzen - das erstaunt schon.

http://www.sueddeutsche.de/panorama/katholische-kirche-und-glaeubige-aneinander-vorbeigeredet-1.2644154

Zuletzt geändert am 12­.09.2015